Dauerleihgabe wird zum Eigentum des Deutschen Elfenbeinmuseums

Schloss Erbach ©SG, Foto: Michael Leukel

Schmuck für eine üppige Frisur – der Haarkamm. Foto: © Stefan Schmitt, SG
ERBACH. - Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) geben mit großer Freude bekannt, dass sie eine herausragende private Sammlung von Elfenbeinobjekten aus der Zeit vom Biedermeier bis zum Art Déco dauerhaft für das Deutsche Elfenbeinmuseum im Schloss Erbach erwerben werden.
Seit 1991 stand die Sammlung dem Museum bereits als Dauerleihgabe für Ausstellungszwecke zur Verfügung und wurde bis 2012 sukzessive um Einzelobjekte erweitert.
Nach dem Tod des Eigentümers wird der Ankauf nun dank der großzügigen Unterstützung der Hessischen Kulturstiftung, des Vereins der Freunde und Förderer des Deutschen Elfenbeinmuseums Schloss Erbach e.V. sowie Eigenmitteln der SG ermöglicht.
„Dass wir diese bedeutende Sammlung erwerben können, ist ein Gewinn für das Deutsche Elfenbeinmuseum und schließt eine Lücke, die der Abzug der Sammlung in unserem Bestand hinterlassen hätte“, sagt SG-Direktorin Kirsten Worms.
„Wir sind sehr dankbar für die wertvolle Unterstützung unserer Förderpartner, ohne deren Engagement dieser Ankauf nicht möglich wäre. Die Sammlung bereichert unser Museum in besonderer Weise, da sie nicht nur qualitativ hochwertig ist, sondern sich ideal in das Profil des Hauses einfügt.
„Es war uns ein besonderes Anliegen, das Deutsche Elfenbeinmuseum beim Ankauf dieser kunstvollen und für das Profil seiner Sammlung äußerst wichtigen Objekte zu unterstützen.
Es wäre ein Jammer gewesen, hätten die bislang als Dauerleihgaben verwahrten Schnitzwerke, die ihr einstiger Sammler mit großer Liebhaberschaft und Expertise zusammengetragen hat, nicht für das Museum gesichert werden können.
Umso mehr freuen wir uns, dass sie in Erbach – diesem traditionsreichen Ort der Elfenbeinschnitzkunst – nun dauerhaft für die Öffentlichkeit gehütet werden und auch künftig aus dem verheißungsvollen Dunkel ihrer Vitrinen den Besuchern entgegen leuchten können“, sagt Eva Claudia Scholtz, die Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung.
Schätze des Jugendstils
Die Sammlung umfasst 13 Schmuckstücke wie Broschen und Anhänger, eine Stele, Haarstecker, Dosen und Kassetten, einen Handschuhdehner, ein Paar Leder-Damenhandschuhe, eine Gürtelschließe sowie eine Zigarettenspitze.
Viele Objekte stammen aus namhaften Werkstätten und Künstlerateliers, darunter Karl Karst (Pforzheim), die Gold- und Silberwarenfabrik Adolf Mayer sen. (Frankfurt), Emil Kellermann (Nürnberg), Christoph Kay (Hamburg), Karl Görig und Albert Schulze (Hannover).
Der Großteil der Objekte datiert in die Epoche des Jugendstils und der 1920er Jahre, als Elfenbein ein besonders gefragter Werkstoff für Schmuck und Accessoires war.
Die 25 Objekte der Sammlung entstanden alle deutlich vor 1947. Damit sind sie vom Vermarktungsverbot des Artikels 8, Abs. 1 der EU-Verordnung 338/97 befreit, was den legalen Erwerb historischer Elfenbeinobjekte ermöglicht.
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen folgen dabei strikt den ethischen Standards des ICOM-Code of Ethics für den Sammlungserwerb. Erbach als Zentrum der Elfenbeinkunst.
Die Bedeutung der Elfenbeinkunst für Erbach geht auf Graf Franz I. zu Erbach-Erbach zurück, der die Tradition der Elfenbeinverarbeitung Ende des 18. Jahrhunderts in seiner Grafschaft etablierte.
Mit der Gründung der Großherzoglichen Fachschule für Elfenbeinschnitzerei und verwandte Gewerbe im Jahr 1892 entwickelte sich Erbach zu einem wichtigen Zentrum der Elfenbeinkunst in Europa.
Das Alleinstellungsmerkmal des Spezialmuseums liegt insbesondere auf dem Zeitraum des ausgehenden 18. bis ins 20. Jahrhundert. Schmuck und Modeaccessoires bilden dabei wesentliche Schwerpunkte. Die neue Sammlung fügt sich somit in das thematische und zeitliche Profil des Deutschen Elfenbeinmuseums Schloss Erbach ein.