Wirtschaftsförderung: Mit neuer Struktur fĂŒr eine starke Region

Gemeinsam fĂŒr eine starke Wetterau: Die Vertreter der âGesellschaft fĂŒr Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbHâ. Foto: Pressedienst Wetteraukreis
WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Die Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH hat einen neuen Namen bekommen: Sie firmiert nun unter âGesellschaft fĂŒr Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbHâ.
Dahinter steckt eine Neustrukturierung, um die Gesellschaft zu stĂ€rken und zukunftsfĂ€hig zu machen. Mehrheitsgesellschafter ist jetzt der Wetteraukreis. Diese und weitere Ănderungen sind bei einer Gesellschafterversammlung im Friedberger Kreishaus notariell beurkundet worden.
Eines aber Àndert sich nicht: das Ziel, das vielfÀltige Potenzial des Wetteraukreises nachhaltig auszuschöpfen. Das verdeutlicht auch das neue Leitbild, das die Gesellschafter erarbeitet haben.
Gesellschafter sind die Industrie- und Handelskammer GieĂen-Friedberg, die Sparkasse Oberhessen, die regionalen Volksbanken, die OVAG, der Verein âWirtschaft.Regionalentwicklung.Wetterau e.V.â und der Wetteraukreis.
Bislang waren alle Gesellschafter gleichbeteiligt. Durch den neuen Gesellschaftsvertrag ist der Kreis nun mit 74,5 Prozent MehrheitseigentĂŒmer.
Dass die Bedeutung der Wirtschaftsförderung seit ihrer GrĂŒndung 1999 stetig zugenommen hat, zeigte sich bereits 2019 und 2023, als die jĂ€hrlichen Umlagen erhöht wurden.
Auch der nun geĂ€nderte Gesellschaftsvertrag ist ein Zeichen dafĂŒr, dass die Gesellschaft sich an die aktuellen Gegebenheiten und Herausforderungen der Zukunft anpasst.
Waren es zunÀchst Standortmarketing, Unternehmensförderung und -ansiedlung, Veranstaltungen und Bildung von Netzwerken, spielen inzwischen weitere Aspekte eine wesentliche Rolle:
die Entwicklung des lĂ€ndlichen Raums, die UnterstĂŒtzung der Kommunen sowie die Vernetzung von Wissenschaft und Forschung mit der Region.
Um vor allem das stetig wachsende Projektvolumen des EU-Förderprogramms âLEADERâ vor- und zwischenfinanzieren zu können, bevor die zugesagten Fördergelder flieĂen, haben die Gesellschafter einer Erhöhung des Stammkapitals von 25.000 auf 300.000 Euro beschlossen. Beiden Ănderungen hat der Kreistag im Dezember 2024 zugestimmt.
âGrundlage, um den Wetteraukreis weiterzuentwickelnâ
An der nun erfolgten notariellen Beurkundung des geÀnderten Gesellschaftsvertrags nahmen auch Landrat Jan Weckler und Kreisbeigeordnete Marion Götz teil.
âDer neue Gesellschaftsvertrag ist eine logische Konsequenz fĂŒr die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit der Wirtschaftsförderung und ihrer inzwischen gröĂeren Bedeutung fĂŒr unsere Regionâ, sagte Weckler.
âDie verbesserten Rahmenbedingungen der Wirtschaftsförderung sind eine wichtige Grundlage, um den Wetteraukreis als hochattraktiven Wirtschafts- und Wohnstandort weiterzuentwickeln.â
Der Fokus auf die ZukunftsfÀhigkeit der Gesellschaft wird auch durch das neue Leitbild unterstrichen, das die Gesellschafter erarbeitet haben.
Darin wird nicht nur das SelbstverstĂ€ndnis der Wirtschaftsförderung abgebildet, sondern auch die beiden vorrangigen Ziele der Gesellschaft formuliert: die starke Wachstumsregion Wetteraukreis zwischen der Metropole Frankfurt und der UniversitĂ€tsstadt GieĂen nachhaltig und zugleich innovativ zu gestalten.
Verschiedene Blickwinkel zusammenfĂŒhren
Unter der Ăberschrift âZukunft erkennen, verstehen und nachhaltig gestaltenâ beschreibt das Leitbild die Herausforderungen fĂŒr Kreis und Kommunen, die sich durch die prognostizierte hohe Dynamik in der Bevölkerungsentwicklung ergeben â von StĂ€dtebau und MobilitĂ€t ĂŒber Klimaschutz und AufenthaltsqualitĂ€t von öffentlichen RĂ€umen bis zu VerĂ€nderung der Bevölkerungsstruktur sowie Wirtschaftsentwicklung.
FĂŒr ein potenzialorientiertes, ressourcenschonendes und nachhaltiges Wachstum sei eine Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln notwendig, heiĂt es im neuen Vertrag.
âDeshalb ist es wichtig, die Schnittstellen zwischen Wirtschaft, Politik, Verwaltung und weiteren ĂŒbergeordneten Einrichtungen weiter zu verbessernâ, erlĂ€uterte Klaus Karger, einer der beiden GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Gesellschaft.
Das Leitbild ruht auĂerdem auf der SĂ€ule âVernetzung von Wissenschaft und Forschung mit der Regionâ. Denn, wie es im Gesellschaftsvertrag heiĂt: âWissen und Ideen-Management sind die Grundlage jeder Innovation. Sie tragen entscheidend zur Entwicklung unserer Region bei.â
Deshalb sei es essenziell, vielfĂ€ltige Formen der Zusammenarbeit mit den regionalen Hochschulen zu etablieren. âDer Wetteraukreis ist ein Ballungsraum der Bildung.
Die Ziele dieser verbesserten Verdrahtung sind Wissenstransfer, Innovationen und NachwuchskrĂ€ftegewinnungâ, betonte der weitere GeschĂ€ftsfĂŒhrer Bernd-Uwe Domes. Er und Karger leiten die Geschicke der Wetterauer Wirtschaftsförderung bereits seit 2013.
Die Neustrukturierung soll die âGesellschaft fĂŒr Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis mbHâ weiter stĂ€rken, so Landrat Jan Weckler: âDamit stellen wir sicher, dass unser Landkreis auch in Zukunft ein leistungsfĂ€higer, lebenswerter und wirtschaftsstarker Standort bleibt.â
Hochschule in der Region
Ein Beispiel fĂŒr die Vernetzung von Wissenschaft und Forschung mit der Region ist die enge Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaftsförderung und der Justus-Liebig-UniversitĂ€t (JLU) im Studiengang Wirtschaftsgeographie, MobilitĂ€t und Raumentwicklungspolitik.
Ziel ist es, die nachhaltige Regionalentwicklung im lĂ€ndlichen Raum zu fördern. Die Zusammenarbeit zeichnet sich durch praxisorientierte Studien, Modell- und Forschungsprojekte aus â in den vergangenen Jahren ĂŒber 50 an der Zahl.
Die Studierenden können dabei ihr theoretisch erworbenes Wissen in realen regionalen Kontexten anwenden, wĂ€hrend Kommunen und Unternehmen durch wissenschaftliche Expertise bei der BewĂ€ltigung aktueller Herausforderungen unterstĂŒtzt werden.