Ein friedliches Miteinander für eine neue Welt: Fazit zum Hambacher Fest 2025

Für ein friedliches Miteinander für eine neue Welt hatte die Initiative FreiEinig aus Neustadt an der Weinstraße an Pfingsten zum Hambacher Fest 2025 eingeladen. Unsere Fotoserie zeugt von dem friedlichen Auftritt zahlreicher Gruppen mit dem gemeinsamen Ziel Frieden. Fotos: Pressedienst FreiEinig









NEUSTADT / WEINSTRASSE. - Die Initiative FreiEinig aus Neustadt an der Weinstraße ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich „um den Zustand unserer Grundrechte, deren rechtsstaatliche Garantie und den Frieden in unserem Land sorgen.
Wir setzen uns aktiv für eine lebendige, demokratische Kultur ein, in der jede Stimme gehört wird, die eine Idee für einen demokratischen Neuanfang hat.
Dazu zählen auch Stimmen, die oft fälschlicherweise als antidemokratisch dargestellt werden, meist aufgrund fehlender oder falscher Informationen oder aus Angst“.
Am Samstag, 7. Juni, präsentierten sich im Zentrum von Neustadt zahlreiche Initiativen aus ganz Deutschland mit Infoständen, Ausstellungen, zwei Bühnen und einer Speakers-Corner. Die Themen reichten von Friedensinitiativen wie Stopp Ramstein und Zusammen für Frieden! JETZT! über die Gemeinschaftsinitiative Helfa, bis hin zu Fotoausstellungen, die Kriegsschrecken und Impfgeschädigte dokumentieren.
Zudem waren basisdemokratische Initiativen vertreten, wie das Freie Parlament, Unsere Verfassung e.V., 1 bis19 und die Freunde der Demokratie, die bereits eigenständig Volksabstimmungen durchführen, sowie die Parteien die Basis und Die Neue Mitte.
Der Landesverband Rheinlandpfalz von Mehr Demokratie e.V. musste aufgrund eines Beschlusses des Bundesvorstands zwei Tage vor dem Demokratiefest seine Teilnahme stornieren, da dieser falschen Vorwürfen von Kritikern Glauben schenkte, FreiEinig sei antidemokratisch.
Trotz der Tatsache, dass mit 25 Initiativen etwas weniger als im Vorjahr vertreten waren, konnte das Netzwerk durch neue Teilnehmer wachsen. Das Treffen diente der internen Vernetzung, dem Austausch mit Passanten und der Aufklärung durch Ansprachen.
Michaele Kundermann von Zusammen für Frieden! JETZT! thematisierte in ihrer Friedensrede die alarmierende Situation, dass durch eine herbeigeredete Bedrohung eines möglichen Angriffs Russlands auf unser Land für den Krieg mobilisiert und aufgerüstet wird, was immense Steuergelder verschwendet.
Sie rief dazu auf, unabhängig von der politischen Zugehörigkeit gemeinsam für den Frieden einzutreten.
Chris Barth von der Bürgerzeitung KLARTEXT Rhein-Main(-Neckar) thematisierte unter anderem die Problematik der Staats- und Konzernmedien, die ihrem Auftrag einer unabhängigen Berichterstattung nicht mehr erfüllen würden. Zu diesem Thema war auch die Initiative Leuchtturm ARD mit einem Infostand vertreten.
An der internationalen Wasserzeremonie „in Frieden“ der internationalen Initiative ISOFIA, die online übertragen wurde, nahmen etwa 40 Menschen teil.
Beim anschließenden Schweigemarsch für Frieden liefen 120 Menschen mit Friedensbotschaften, darunter ein großes Banner mit der Aufschrift „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“, leise durch Neustadt.
Die Stille wurde nur durch den lauten Protest von Gegendemonstranten gestört, wobei einer von ihnen zunächst im Zug die Teilnehmer mit beleidigenden Äußerungen attackierte und Flugblätter verteilte.
Trotz der Aufforderung der Versammlungsleiterin, sich ruhig zu verhalten, ignorierte er diese und musste schließlich von der Polizei aus dem Zug entfernt werden.
In der Folge beschuldigte er die Versammlungsleiterin, Antisemitin, Holocaustleugnerin und Reichsbürgerin zu sein, was zur Erstattung eines Strafantrags wegen Beleidigung führte.
Dieser Mann gab bei einer früheren Begegnung an, journalistisch für den Hambacher Blog tätig zu sein – ein Internetportal, „das seit zwei Jahren gegen uns mobil macht und in diesem Jahr Flugblätter verteilte, in denen wir als Feinde der Demokratie bezeichnet werden“, heißt es von der Initiative.
Abends wurde dann im FreiEinig Basislager in Neustadt-Schöntal bei Musik, Speis und Trank die Vernetzung weiter fortgesetzt. Perin Dinekli, Ärztin für Aufklärung und Musikerin, präsentierte im traditionellen Zirkuszelt ihr schon legendäres Lied „Freundlich ohne Waffen und ohne Gewalt“.
Ein mutmaßlicher Hitler-Sympathisant, der sich eingeschlichen hatte und zu später Stunde auf einmal Hakenkreuz-Aufkleber verteilte, wurde kurzerhand des Platzes verwiesen und es wurde auch kontrolliert, dass er am nächsten Tag nicht beim Aufzug erschien.
Am Sonntag versammelten sich beim großen Marsch zum Hambacher Schloss in der Spitze knapp 400 Teilnehmer. Die etwas geringere Teilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahr war teilweise auf das schlechte Wetter mit Starkregen und Sturm zurückzuführen; außerdem fanden parallel andere Aktionen statt, wie die Stopp-Taurus-Demonstration in Schrobenhausen.
Auch die Erschöpfung vieler Aktivisten nach fünf Jahren regelmäßiger Demonstrationen und deren bislang kaum spürbare Auswirkungen auf die Politik spielte eine Rolle.
Bei der Auftaktkundgebung wurden nach einer Musikeinlage von Egolysium von FreiEinig klare Worte zur Forderung nach einer demokratischen Erneuerung als außerparlamentarische Opposition geäußert, die die bestehende Ordnung friedlich kritisiert – zum Wohl aller Menschen in diesem Land.
In den musikalischen Beiträgen von Bernd Gast ging es um Meinungfreiheit und die zunehmende Überwachung und Zensur. Er merkte an, dass die Mehrheit nicht immer Recht haben muss.
Der Deutschrock-Musiker Stefan Krähe aus Ostdeutschland bezeichnete die aktuelle Situation als Déjà -vu und betonte: „Man kann die Demokratie nicht retten, indem man Rechts bekämpft. Ohne Rechts gibt es eine linke Diktatur. Ohne Links eine Rechte.“
Er definierte denjenigen als Faschisten, der die Opposition und die Meinungsfreiheit bekämpft, und der Menschen mit Begriffen wie Nazi oder Reichsbürger entmenschlicht, nur weil diese nicht seiner Ideologie folgen wollen.
Kurz vor Beginn des Aufzugs sangen alle gemeinsam das Freieinig-Lied „Vereinigt im Frieden – wird man uns nie besiegen“, eine deutsche Version des chilenischen Widerstandslieds „El Pueblo Unido“.
Anschließend setzte sich der Zug in Richtung Schloss in Bewegung, begleitet von wechselhaftem Wetter mit Regen, Sonne und Wind. In diesem Jahr blieben größere Zwischenfälle oder Provokationen, wie beispielsweise die „braungestreiften Unterhosen“ im Vorjahr, aus.
Nur eine Sitzblockade der Antifa, deren Teilnehmer erkennungsdienstlich erfasst wurden, hielt den Zug auf und erforderte einen Umweg. Neben den Trommlern waren auch Freiheitslieder der Street-band zu hören. Darunter waren Klassiker wie „Die Gedanken sind frei“, „Was sollen wir trinken“ und „Bella Ciao“.
Die Anzahl der Trommler wurde bereits im vergangenen Jahr von der Stadt Neustadt undemokratisch auf 15 begrenzt und trotz einer Klage der Initiative später auch gerichtlich genehmigt.
„In diesem Jahr wurde diese Einschränkung für den Aufzug leider sogar noch auf sämtliche Instrumente ausgeweitet. Oben auf dem Schloss angekommen, strahlten die Gesichter trotz Erschöpfung vor Freude!“
Dass alle wieder gemeinsam oben am Schloss sein konnten, ist der unermüdlichen Verhandlungsbereitschaft des Organisationsteams und des engagierten „Harten Kerns“ von FreiEinig zu verdanken, die in den letzten beiden Jahren mit den 39 kleinen und dem ersten großen Hambacher Demokratiefest unter dem Motto FreiEinig in 2024 gezeigt haben, dass wir stets friedlich für unsere Anliegen eintreten.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Tanja und Karl-Friedrich, die sich bei allen Teilnehmern bedankten, dass sie nicht aufgegeben haben im Kampf um die Wahrheit, standen zwei externe Redner auf der Bühne unterhalb des Schlosses.
Das musikalische Rahmenprogramm übernahmen Ernesto Schwarz und Laudola, die deutsche Freiheits- und Friedenslieder sowie Lieder des Protest-Musikers Yann Song King aus Dresden vortrugen.
Klaus Hartmann vom Deutschen Freidenker-Verband wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die heutige Antifa alles andere als antifaschistisch sei. Er betonte, dass der 1905 gegründete Freidenker-Verband die deutsche Faschismusgeschichte genau kenne:
Der Verband wurde 1933 verboten und 1944 ließ das NS-Regime den Vorsitzenden Max Sievers durch das Fallbeil hinrichten. Hartmann schlug vor, den Begriff „Demokratie“ als „Volksherrschaft“ zu bezeichnen, da dieser Ausdruck in diesem Sinne kaum noch verwendet oder verstanden werde.
Um den schleichenden Abbau der Meinungsfreiheit gemeinsam aufzuhalten, sei es entscheidend, nicht nach politischer Ausrichtung – links oder rechts – zu urteilen, sondern danach, wer sich für Frieden, Volksherrschaft, Antiimperialismus, Patriotismus und Aufklärung einsetzt.
Diether Dehm, Autor, Musiker, Songwriter und Politiker, betonte in seiner Rede die Notwendigkeit, den Nationalstaat zu stärken und zugleich den Sozialstaat zu bewahren.
„Unseren Rechtsstaat, als Fundament der Demokratie, sollten wir alle – unabhängig von politischer oder gesellschaftlicher Herkunft – gemeinsam verteidigen, insbesondere angesichts der gegenwärtigen Angriffe der Regierung auf die Meinungsfreiheit.“
Dies wurde auch im anschließenden Deutschlandlied deutlich, das Dehm frei interpretiert hat nach den Texten von Fallersleben, Becher und Brecht. Eine Strophe beginnt mit den Worten: „Einigkeit für Recht und Freiheit.“
Das Team von FreiEinig bedankte sich zum Abschluss der Kundgebung bei allen Teilnehmern und Helfern und kündigte an, dass nun eine Sommerpause geplant ist. Statt eigener Veranstaltungen am Schloss werden das Friedenscamp von Stopp Ramstein (22. bis 29. Juni), Pax Terra Musica (23. bis 27. Juli), die Friedenskette Bodensee (5. Oktober) und eventuell noch weitere Aktionen unterstützt werden.
Mit dem Lied der Freiheit, der deutschen Version des Gefangenenchor von Nabucco, klang die Versammlung auf dem Hambacher Schloss für Frieden und Demokratie mit Ernesto an der Gitarre und dem zauberhaftem Gesang von Laudola aus.
Über die teilnehmenden Initiativen und alle Aktionen können sich Interessierte auf der Webseite https://freieinig.de/ oder im öffentlichen Telegramkanal „Hambach offiziell“ informieren. „Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung“, heißt es von den Organisatoren FreiEinig.
INFO: Katja Knoch, Pressesprecherin FreiEinig – https://freieinig.de/ Mobil: 0171-4774773 – E-Mail: hambach(at)freineinig.de