Neue BeschlĂŒsse zu Pandemie-MaĂnahmen von Bund und LĂ€ndern

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Vizekanzler Olaf Scholz (rechts) und CSU-Chef Markus Söder (links) haben mit allen Regierungschefinnen und -chefs der BundeslĂ€nder leichte Lockerungen der Pandemie-MaĂnahmen beschlossen. Foto: Bundesregierung / Steins
BERLIN. - Was erreicht wurde, sei âein zerbrechlicher Zwischenerfolgâ, erklĂ€rte Kanzlerin Merkel nach den Beratungen mit den Regierungschefs der LĂ€nder zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie.
Die KontaktbeschrĂ€nkungen werden verlĂ€ngert, gelten vorerst bis zum 3. Mai. VerĂ€nderungen wird es im Schulbereich und auch fĂŒr viele GeschĂ€fte geben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit den MinisterprĂ€sidentinnen und -prĂ€sidenten der LĂ€nder ĂŒber die VerlĂ€ngerung von MaĂnahmen beraten, die im Zuge der Corona-Pandemie ergriffen wurden.
âAls Erstes möchte ich allen Menschen in Deutschland noch einmal ganz herzlich danken, den BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, die ihr Leben verĂ€ndert haben, die auf Kontakte verzichtet haben, die sich einschrĂ€nken â nicht etwa, weil sie der Regierung einen Gefallen tun, sondern weil sie ihren Mitmenschen helfen wollenâ, betonte Merkel nach dem GesprĂ€ch.
Die Kanzlerin betonte gleichzeitig: âDas, was wir erreicht haben, ist ein Zwischenerfolg, nicht mehr und nicht weniger. Ich betone: Es ist ein zerbrechlicher Zwischenerfolg.â Der Spielraum sei daher nicht groĂ - âwir mĂŒssen jetzt ganz konzentriert weitermachenâ.
Infektionsketten unterbrechen
âWir mĂŒssen verstehen, dass wir so lange mit dem Virus leben mĂŒssen, wie es keine Medikamente und insbesondere keinen Impfstoff gibtâ, sagte die Kanzlerin.
âWir bewegen uns in eine neue NormalitĂ€t - eine NormalitĂ€t, die nicht kurz sein wird, sondern die lĂ€ngere Zeit anhalten wirdâ, ergĂ€nzte Vizekanzler Olaf Scholz in der Pressekonferenz nach dem GesprĂ€ch mit den MinisterprĂ€sidentinnen und -prĂ€sidenten.
Deshalb gilt weiter: Halten Sie Abstand! Leitschnur des Handelns ist, alle Menschen in Deutschland so gut wie möglich vor Infektionen zu schĂŒtzen. In der Ăffentlichkeit gilt wie bisher ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern.
Aufhalten soll man sich in der Ăffentlichkeit nur allein, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen, die im eigenen Haushalt leben.
Um die Pandemie so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen, gelte es Infektionsketten zu erkennen, sagte Merkel. Deshalb unterstĂŒtzten Bund und LĂ€nder den Einsatz von digitalem âcontact tracingâ. EuropĂ€ische und deutsche Datenschutzregeln werden dabei eingehalten.
Eine solche App soll von den BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern freiwillig genutzt werden. Zudem warb die Kanzlerin fĂŒr das Tragen von so genannten Alltagsmasken in der Ăffentlichkeit - insbesondere im Ăffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen.
Bei Schulen âbehutsam und schrittweise vorgehenâ
Ab dem 4. Mai können vorrangig die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler der Abschlussklassen und die JahrgĂ€nge wieder in die Schule gehen, die im nĂ€chsten Schuljahr ihre PrĂŒfungen ablegen. Das gilt auch fĂŒr die letzte Klasse der Grundschule, da sie einen Schulwechsel vor sich haben.
âIch weiĂ, wie viele Menschen in Deutschland gerade diese Diskussion verfolgenâ, erklĂ€rte Merkel, fĂŒr viele Eltern sei es eine âganz, ganz schwierige Situationâ. Dennoch mĂŒssen man bei KindergĂ€rten, Schulen und Hochschulen "behutsam und schrittweise vorgehen.â
Die Kultusministerkonferenz wurde beauftragt, bis zum 29. April ein Konzept fĂŒr weitere Schritte vorzulegen, wie der Unterricht unter besonderen Hygiene- und SchutzmaĂnahmen insgesamt wieder aufgenommen werden kann.
PrĂŒfungen und PrĂŒfungsvorbereitungen der Abschlussklassen des laufenden Schuljahres sollten nach entsprechenden Vorbereitungen wieder stattfinden können.
Die Notbetreuung in den Kitas wird fortgesetzt und auf weitere Berufs- und Bedarfsgruppen ausgeweitet.
Keine soziale Isolation der Menschen in den Heimen
FĂŒr Risikogruppen und insbesondere fĂŒr Pflegeheime sowie Senioren- und Behinderteneinrichtungen sind besondere SchutzmaĂnahmen zu ergreifen.
Dabei mĂŒsse auch berĂŒcksichtigt werden, dass diese MaĂnahmen nicht zu einer âsozialen Isolation der Menschen in den Heimenâ fĂŒhre, sagte Merkel. Daher sollen hier jeweils spezifische Konzepte erarbeitet werden.
Viele GeschÀfte können öffnen
GeschĂ€fte mit einer VerkaufsflĂ€che von bis zu 800 Quadratmetern können wieder öffnen. Dabei mĂŒssen sie jedoch Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen beachten.
UnabhÀngig von der VerkaufsflÀche, aber unter Beachtung der gleichen Auflagen, können Auto- und FahrradgeschÀfte sowie Buchhandlungen wieder öffnen.
GroĂveranstaltungen bleiben untersagt
Friseurbetriebe sollen sich darauf vorbereiten, dass sie ihren Betrieb ab dem 4. Mai wieder aufnahmen können. Ebenfalls unter Auflagen und unter Nutzung von persönlicher SchutzausrĂŒstung.
Da GroĂveranstaltungen in der Infektionsdynamik eine groĂe Rolle spielen, bleiben diese mindestens bis zum 31. August 2020 untersagt.
Dank an die Kirchen
Ein herzliches Dankeschön richtete die Kanzlerin an die Kirchen: âSie haben gerade jetzt ĂŒber Ostern viel Fantasie bewiesen, damit, obwohl keine Gottesdienste stattfinden konnten, Menschen ihren Glauben leben konnten.â
ZunĂ€chst wird es dabei bleiben, dass religiöse Feierlichkeiten und ZusammenkĂŒnfte weiterhin nicht stattfinden. âAber noch in dieser Woche wird es ein GesprĂ€ch von MinisterprĂ€sidenten und dem Bundesminister des Innern ĂŒber die Frage geben, wie man einen einvernehmlichen Weg fĂŒr das weitere Vorgehen findetâ, betonte Merkel.
Weiterer Fahrplan
Die bisher getroffenen EinschrĂ€nkungen gelten ansonsten weiter. Hier eine Ăbersicht: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-massnahmen-1734724
Mit diesen BeschlĂŒssen: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/bund-laender-beschluss-1744224 wollen Bund und LĂ€nder die Infektionsketten noch besser kontrollieren.RegelmĂ€Ăig wird die Infektionsdynamik kontrolliert â vor allem die Auslastung des Gesundheitswesens. Danach ist zu entscheiden, ob und welche Schritte ergriffen werden können.
Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und -chefs der LĂ€nder werden am 30. April das
Infektionsgeschehen sowie die wirtschaftliche und soziale Lage in Deutschland erneut bewerten.
Im Lichte der Ereignisse können dann weitere MaĂnahmen ab dem 4. Mai beschlossen werden.
Link zur Meldung im Webangebot: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/bund-laender-corona-1744306