Sozialministerin Hofmann: „Kitas sind Bildungseinrichtungen“

Hessens Sozialministerin Heike Hofmann bei der AfA-Personal- und Betriebsrätekonferenz 2025 in Michelstadt im Gespräch mit dem Vorsitzenden der AfA Odenwald, Matthias Brenner (Mitte) und dessen Stellvertreter Andreas Hennemann.

Dank sagte die AfA Odenwaldkreis mit Matthias Brenner, Horst Raupp, Andreas Hennemann und Horst Staier (von links) Hessens Sozialministerin Heike Hofmann für deren Zusage, vorgetragene Anregungen in ihrem Ministerium zu beachten. Fotos: Pressedienst AfA Odenwald
ODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - Bei ihrer Personal- und Betriebsrätekonferenz 2025 haben die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit (AfA) der SPD im Odenwaldkreis und die hessische Arbeits- und Sozialministerin Heike Hofmann die Berichte aus der Praxis der teilnehmenden Personal- und Betriebsräte aufmerksam verfolgt.
Daran teilgenommen haben Beschäftigte aus den Arbeitsbereichen Pflege, Sozialwesen, öffentlichen Dienst und Schulen. Staatsministerin Heike Hofmann berichtete aus ihrem Ministerium und stellte die Schwerpunkte für die nächste Zukunft dar.
Durch die Finanzsituation im Land Hessen wird eine Priorisierung bestimmter Arbeitsbereiche erfolgen. Ein besonderes Herzensprojekt für Heike Hofmann sei die frühkindliche Bildung in den Kindertagesstätten. „Kitas sind Bildungseinrichtungen“ betonte die Ministerin.
Dazu sollen zur Entlastung des Fachpersonals Kita-Assistenten an den Kitas ermöglicht werden, um die qualitativ gute Betreuung zu sichern.
Die Ministerin wies auf das Tariftreuvergabegesetz hin, welches sowohl im Bund als auch in Hessen in den jeweiligen Koalitionsverträgen enthalten und dessen Verwirklichung in naher Zukunft geplant sei.
Dies ermögliche einen fairen Wettbewerb bei öffentlichen Aufträgen und eine gute Bezahlung der Beschäftigten. Bei ihren Arbeitstreffen auf Ministerebene in Brüssel wurde auf die Bedeutung des Europäischen Sozialfond hingewiesen.
Um Zukunftsprojekte erfolgreich durchzuführen werde der ESF immer wichtiger. Dazu regte sie an, dass Kreise, Kommunen und Träger von Sozial- und Bildungsleistungen sich frühzeitig um diese Mittel bewerben.
Der Vorsitzende der AfA Odenwald, Matthias Brenner, wies in seiner Begrüßung auf die aktuellen mannigfaltigen Herausforderungen in der Arbeitswelt hin.
Zentrales Thema in allen Bereichen sei weiterhin der deutliche Fachkräftemangel, der die Arbeitsbedingungen beeinträchtige und die Kollegen stark belaste.
Brenner regte an, eine landeseinheitliche KI-Plattform zu schaffen um die Beschäftigten im Sozial- und Bildungsbereich bei ihren Dokumentationspflichten zu entlasten und die Datensicherheit zu gewährleiten.
Die Gesamtpersonalratsvorsitzende für den Schulbezirk Bergstraße/Odenwald Angelika Lerch wies auf die Bedeutung der Sprachförderung in der frühkindlichen Bildung hin, daher könne es nicht sein, dass in diesem Bereich die Mittel gekürzt würden.
Weitere Forderungen für den Bildungsbereich nannte Lerch mit der Gewinnung und Halten von qualifiziertem Personal, Entfristung der Arbeitsverträge von Lehrern, keine Verlagerung von Fachklassen am BSO an andere Berufsschulen.
Leider sei die Ganztagesquote an den größeren Grundschulen nur bei etwa 30%, hier wäre eine Steigerung für eine verbesserte Inklusion notwendig, sagte sie.
Der Betriebsrat des DRK Odenwald wies auf die Überbelastung des Rettungsdienstes durch Personen die den Notruf wählen obwohl es keine Notfälle sind. Sie könnten einen Hausarzt aufsuchen oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst nutzen.
Dadurch entstünden viele Überstunden und eine Belastung der Kollegen. Er plädierte für eine verbesserte Hausarztversorgung im Odenwald. Auch sei der Erhalt des GZO sehr wichtig.
Horst Raupp, Regionssekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Südhessen, benannte bei der Konferenz die im Koalitionsvertrag geplante Arbeitszeitflexibilisierung als negativ und mit den Gewerkschaften nicht zu machen.
Er wies auf die Bedeutung von Tarifverträgen hin und kritisierte, dass immer mehr Arbeitgeber sich von der Tarifbindung verabschieden würdern. Raupp betonte: „Gute Tarifverträge gibt es nur mit mitgliederstarken Gewerkschaften.
Je mehr Beschäftigte ihr Recht auf gute, tarifvertragliche Arbeitsbedingungen einfordern und je lauter sie das tun, desto größer wird der Druck auf Arbeitgeber und Politik. Deshalb kommt alles darauf an, dass die Gewerkschaften eine starke Gemeinschaft bleiben, neue Mitglieder gewinnen und stärker werden. Aktiv mitmachen lohnt sich.“
Der DGB Kreisvorsitzende Harald Staier forderte die Verbesserung der kommunalen und staatlichen Finanzen durch die Änderung der Steuergrundlagen.
So könnte die Wiedereinführung der Vermögenssteuer für sehr hohe Vermögen den Kommunen die notwendige Entlastung bringen, um ihre Aufgaben ordentlich und für den Bürger zu erfüllen.
Staatsministerin Heike Hofmann dankte zum Schluss allen Beteiligten für ihre Beträge und der AfA Odenwald mit ihrem Vorsitzenden Matthias Brenner für die gute Veranstaltung. Die vorgetragen Anregung würden in ihrem Ministerium Beachtung finden, versicherte Hofmann.