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DEHOGA: Rettungsfonds ist ĂŒberfĂ€llig

Dramatischer Umsatzeinbruch im MĂ€rz von 45,4 Prozent

BERLIN. - Der PrĂ€sident des Deutschen Hotel- und GaststĂ€ttenverbands (DEHOGA) Guido Zöllick richtet eindringlichen Appell an die Politik: „Der Rettungsfonds muss jetzt kommen. Sonst werden Zigtausende Betriebe den Juni nicht ĂŒberleben.“

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie fĂŒr das Gastgewerbe sind verheerend. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch bekanntgab, brachen die UmsĂ€tze im MĂ€rz um fast die HĂ€lfte ein. Das Gastgewerbe setzte im MĂ€rz real 45,4 Prozent weniger um als im MĂ€rz 2019.

Wegen der coronabedingten EinschrĂ€nkungen rechnet der Deutsche Hotel- und GaststĂ€ttenverband (DEHOGA Bundesverband) fĂŒr den Monat April mit noch dramatischeren Umsatzeinbußen von ĂŒber 90 Prozent. „Das Gastgewerbe kĂ€mpft ums Überleben“, sagt DEHOGA-PrĂ€sident Guido Zöllick.

Auch wenn Restaurants und CafĂ©s unter strengen Auflagen seit einigen Tagen wieder GĂ€ste bewirten und Hotels nach und nach wieder Touristen beherbergen dĂŒrften, sei die wirtschaftliche Situation der Betriebe weiterhin katastrophal.

„Aufgrund der Abstandsgebote liegen die UmsĂ€tze 50 bis 70 Prozent unter den Vorjahreswerten“, erklĂ€rt Zöllick und warnt vor einer Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes. „Hunderttausende ArbeitsplĂ€tze sind in Gefahr.“

Die Politik mĂŒsse jetzt handeln, stellt der DEHOGA-PrĂ€sident unmissverstĂ€ndlich klar. „Der Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen ist ĂŒberfĂ€llig und muss jetzt kommen.

UnbĂŒrokratisch und gerecht in der Ausgestaltung. FĂŒr kleine wie fĂŒr große Betriebe. Es geht um die Zukunft der öffentlichen Wohnzimmer des Landes und den Erhalt der touristischen Infrastruktur.“

Das Gastgewerbe darf nicht unter die RĂ€der kommen Guido Zöllick erklĂ€rt: „Ich erwarte, dass die gesellschaftliche, kulturelle wie wirtschaftliche Bedeutung der Branche gewĂŒrdigt wird.“

Das Gastgewerbe sei ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Jobmotor mit 223.000 Unternehmen und 2,4 Millionen ErwerbstÀtigen inklusive Inhaber, mitarbeitende Familienmitglieder und Minijobber.

Davon seien ĂŒber 1,1 Millionen sozialversicherungspflichtig beschĂ€ftigt. „Unsere Betriebe sind ein unverzichtbarer Teil des öffentlichen Lebens, fest verwurzelt in den StĂ€dten und Regionen.“

Und diese bedeutende Branche sei nun von der Corona-Krise besonders betroffen.

â–Ș Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen wiesen im MĂ€rz 2020 im Vergleich zum MĂ€rz 2019 real 51,0 Prozent und nominal 50,0 Prozent niedrigere UmsĂ€tze aus.

â–Ș In der Gastronomie fiel der Umsatz im MĂ€rz 2020 gegenĂŒber MĂ€rz 2019 real um 42,4 Prozent.

â–Ș Nach wochenlangen Schließungen fehlen der Branche allein bis Ende April mehr als zehn Milliarden Euro Umsatz.

â–Ș Die Betriebe des Gastgewerbes waren die ersten, die die Corona-Folgen zu spĂŒren bekommen haben. Und sie sind in ihrer Gesamtheit die letzten, die wieder aufmachen dĂŒrfen.

â–Ș Messen, Kongresse, Tagungen fallen weiter aus. FĂŒr Eventcaterer, Gastronomiebetriebe mit VeranstaltungsgeschĂ€ft und die Businesshotellerie bedeutet das weiterhin keine UmsĂ€tze. FĂŒr KĂŒnstler, Musikbands und Moderatoren ebenso.

â–Ș FĂŒr die meisten Kneipen, Eventcaterer, Clubs , Bars, Discotheken gibt es nach wie vor keine Öffnungsperspektive. Das heißt: Auf unbestimmte Zeit gibt es weiterhin null Umsatz bei fortlaufenden hohen Fixkosten.

â–Ș Erschwerend kommt hinzu, dass es im Gastgewerbe keine Nachholeffekte gebe. Zöllick: „Verlorener Umsatz kann bei Wiedereröffnung nicht aufgeholt werden. Das Essen oder das Hotelzimmer, das heute nicht verkauft wird, kann nicht spĂ€ter verkauft werden. Wenn die RĂ€umlichkeiten heute leer stehen, können in zwei Monaten nicht doppelt so viele Menschen darin ĂŒbernachten, tagen oder feiern.“

Auch die Partner der Branche leiden Die Corona-Krise trifft auch die Partner der Branche wie die Lebensmittel- und GetrĂ€nkeindustrie, Brauereien, Ausstatter, Einrichter, landwirtschaftlichen Betriebe, den Großhandel und das Handwerk mit voller Wucht.

Das geht aus einer DEHOGA-Umfrage hervor, die der Verband Mitte Mai veröffentlicht hat. Danach melden 85,1 Prozent der Zulieferfirmen eine starke bis sehr starke Betroffenheit.

Die Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum belaufen sich bisher bereits auf durchschnittlich 52,0 Prozent. Die Aussichten sind dĂŒster. 92,6 Prozent erwarten mittelfristig sinkende ErtrĂ€ge. 88,9 Prozent gehen von weniger Kunden aus.

46,3 Prozent sagen einen Stellenabbau voraus. 11,1 Prozent der Befragten sehen sogar die Existenz des Unternehmens gefĂ€hrdet. „Das Ergebnis macht deutlich, welche große Relevanz unsere Betreibe fĂŒr das Funktionieren der WirtschaftskreislĂ€ufe haben“, so Zöllick.