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Kunstturnerin Andrea Nahles brilliert mit Rolle rückwärts

BERLIN. - Für ein Eifeler Mädchen ist das wohl nichts Ungewöhnliches, „rein in die Kartoffeln und raus aus den Kartoffeln“. Es geht ja nur um Überlebensfragen ihrer Traditionspartei, mit denen man im Alleingang äußerst fahrlässig umgehen kann.

Ohne sich im Parteipräsidium rückzuversichern, hat SPD-Chef Andrea Nahles (Foto) zu Wochenbeginn laut Angaben Beteiligter nicht nur die Beförderung des Noch-Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen ohne Widerspruch durchgewinkt, sie hat im gleichen Atemzug die Versetzung eines SPD-Staatssekretärs im Bundesinnenministerium in den vorzeitigen Ruhestand abgesegnet.

Und das alles, wie es scheint, um ihren leidlich sicheren Platz in der Großen Koalition und damit in der Regierung abzusichern. Da hat es sie dann auch nicht gestört, dass Maaßen nach seinen Fehltritten jährlich 30.000 Euro mehr verdienen sollte als zuvor.

Parteikollegen, vor allem aber die völlig verstörte und unendlich wütende SPD-Basis, haben die entrückte SPD-Bundesvorsitzende Andrea Nahles während der letzten Tage in die politische Realität zurückgeholt.

SPD-Bundesminister und –Bundestagsabgeordnete, die ebenfalls weniger an die politische Hygiene als an ihre momentanen Verdienstmöglichkeiten gedacht haben mögen, unterstützten Nahles in den letzten Stunden mehr oder weniger tatkräftig aber wortreich.

Es hat alles nichts genützt. Die Basis der Gerade-Noch-Volkspartei SPD hat gesiegt. Andrea Nahles hat heute in einem Brief an CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer und CDU-Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Rolle rückwärts vollzogen.

Darin fordert sie eine Neuverhandlung des Beförderungsdesasters von Hans-Georg Maaßen, das sie zu Wochenbeginn so fahrlässig hatte durchgehen lassen.

Die durchweg negativen Reaktionen aus der Bevölkerung hätten gezeigt, dass man sich geirrt habe, schreibt Nahles. Man habe Vertrauen verloren, statt es wiederherzustellen. Das solle Anlass sein, innezuhalten und die Verabredung zu überdenken. Seehofer soll Bereitschaft zu neuen Gesprächen signalisiert haben.

Jetzt wird es richtig spannend in Berlin. Am Montag treffen sich die SPD-Gremien in Berlin, alle anderen Parteien haben traditionelle Montags-Fraktionssitzungen in der Bundeshauptstadt.

Spannung und Aktivitäten wünscht sich der Bundesbürger schon seit neun Monaten von der deutschen Bundesregierung, hat aber nur Feindseligkeiten innerhalb der drei Regierungsparteien bekommen und eine kraftlose und apathische Bundeskanzlerin, deren politisches Ende noch desaströser zu werden scheint als das von Helmut Kohl. Archivbild: –pdh–