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Feldexkursion fĂŒr SchĂ€fer

Zufrieden zieht die Schafherde ĂŒber eine Streuobstwiese. SchĂ€fer Wilhelm Weißelberg hĂ€lt seine Tiere fast ausschließlich im Weidegang. Nur in strengen Wintern, mit tiefen Temperaturen, sind die Tiere im Stall. Foto: BĂŒro PlanWerk, Nidda

WETTERAUKREIS / OBER-MÖRLEN. - Zum zweiten Mal in diesem Jahr fand eine Feldexkursion mit Betriebsbesichtigung fĂŒr die SchĂ€fereien im Wetteraukreis sowie im Landkreis Gießen statt.

Veranstalter waren der Naturschutzfonds Wetterau e.V. in Zusammenarbeit mit dem BĂŒro PlanWerk aus Nidda. Die Feldexkursion ist Teil der „Gesamtbetrieblichen BiodiversitĂ€tsberatung“.

„Es ist erfreulich, dass diese Exkursion unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln stattfinden konnte, da eine kontinuierliche FortfĂŒhrung des Projekts den SchĂ€fereien in diesen besonderen Zeiten wichtige Hilfestellungen fĂŒr den Fortbestand ihrer Betriebe ermöglicht“, sagt Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau.

Die SchÀfereien haben mit verschiedenen Herausforderungen zu kÀmpfen, insbesondere ist die zunehmende Trockenheit und die damit einhergehende geringere ProduktivitÀt und Futtermenge auf den WeideflÀchen ein zunehmendes Problem.

Die Feldexkursion begann in Ober-Mörlen, bei spĂ€tsommerlich warmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein. Neben einer vegetationskundlichen Exkursion ĂŒber die Magertriften von Ober-Mörlen und Ostheim stand die Besichtigung des SchĂ€fereibetriebs von Wilhelm Weißelberg auf dem Programm, und hier zuerst die Stallungen auf dem Hof.

Im Anschluss an den SchĂ€fereibetrieb von Wilhelm Weißelberg ging es vorbei an grasenden und gehĂŒteten Schafen in das Naturschutzgebiet „Magertriften von Ober-Mörlen und Ostheim“.

Die Anhöhe nördlich von Ober-Mörlen ist geprÀgt von Schafhutungsrasen sowie Heu- und Streuobstwiesen und stellt als offener und strukturreicher Landstrich die traditionelle Kulturlandschaft der Wetterau dar.

Die artenreichen Wiesen sind zudem Teil des europĂ€ischen Schutzgebietsnetzwerks NATURA2000 (Flora Fauna Habitat-Gebiet) und sind fĂŒr verschiedene Pflanzenarten aber auch Vögel und Amphibien ein geschĂŒtzter Lebensraum.

„Das Gebiet mit seiner besonderen Flora und Fauna profitiert in erheblichem Maß von der Nutzung durch einen SchĂ€fer. Dies betrifft insbesondere die seltenen Magerrasen.

Auch die Streuobstwiesen profitieren von der Mischung aus Schaf-Beweidung und Mahd. Die vorhandenen artenreichen MĂ€hwiesen sichern das Winterfutter der Schafe“, sagt Franka Hensen, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin des Landschaftspflegeverbandes.

Wetterauer PflanzenfÀcher

Unter Anleitung des Naturschutzfonds und zweier Mitarbeiter des PlanungsbĂŒros PlanWerk konnten sich die Exkursionsteilnehmer/innen mit Hilfe des „Wetterauer PflanzenfĂ€chers“, einer handlichen Bestimmungshilfe im Taschenformat, in der Pflanzenbestimmung ĂŒben.

Der PflanzenfĂ€cher, der vom Naturschutzfonds in Zusammenarbeit mit dem Team PlanWerk entworfen wurde, illustriert und beschreibt die wichtigsten Pflanzenarten des GrĂŒnlands im Wetteraukreis.

Leider erschwerte der spĂ€tsommerliche Zeitpunkt und die bereits lĂ€nger anhaltende Trockenheit die Pflanzenbestimmung vor Ort. Bei fehlender BlĂŒte kann der PflanzenfĂ€cher jedoch auch ĂŒber Merkmale der grĂŒnen Pflanzenteile wie StĂ€ngel und Blattwerk bei der Bestimmung weiterhelfen.

So konnten mit viel Engagement zur Freude der Gruppe verschiedene, fĂŒr diese mageren Standorte typische Arten wie zum Beispiel Finger- und LabkrĂ€uter sowie Acker-Witwenblume und Besenheide, bestimmt werden. Einfacher zu bestimmen waren die aus der KĂŒche bekannten aromatisch duftenden GewĂŒrzkrĂ€uter wie Thymian und Oregano.