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Jugendhilfe in Zeiten von Corona

Jutta Messerschmidt, Tatjana BrĂŒggemann und Dr. Hermann Bruns (von links nach rechts).

„Alle Verantwortlichen arbeiten eng und gut zusammen“

WETTERAUKREIS. - Die aktuelle Krise stellt auch die TrÀger der freien Jugendhilfe derzeit vor erhebliche Herausforderungen. Ein enges Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung, Jugendhilfeausschuss und der vielfÀltigen TrÀgerlandschaft der Wetterau ist nun unabdingbar.

Weitgehendes Kontaktverbot und EinschrĂ€nkungen im Alltag bedeutet fĂŒr viele Eltern, Kinder und Jugendliche derzeit, eine absolute Stresssituation zu durchleben. Experten gehen davon aus, dass die verĂ€nderten Lebensbedingungen und EinschrĂ€nkungen schon in kurzer Zeit zu einem Anwachsen von familiĂ€ren Krisen, einer Zunahme hĂ€uslicher Gewalt und einem deutlichen Zuwachs von KindeswohlgefĂ€hrdungen fĂŒhren werden.

Ein unverzichtbarer, notwendiger und zuverlÀssiger Partner in diesen Krisenzeiten bleiben die TrÀger der freien Jugendhilfe, insbesondere die Anbieter von Hilfen zur Erziehung.

Sie dienen als Ansprechpartner fĂŒr Kinder, Jugendliche, Familien, aber auch fĂŒr die öffentlichen JugendhilfetrĂ€ger, also das Jugendamt.

„Die freien TrĂ€ger ĂŒbernehmen eine enorme gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung. Sie unterstĂŒtzen, fördern und bieten Hilfe bei Problemen und Krisen an.

Das ist keine leichte und auch hĂ€ufig sehr belastende Arbeit. Gleichzeitig tragen sie das betriebswirtschaftliche und ökonomische Risiko“, erlĂ€utert Dr. Hermann Bruns, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses im Wetteraukreis.

Tatjana BrĂŒggemann, Vorstandsvorsitzende des Vereins Lichtblick ergĂ€nzt: „Die ökonomischen und insbesondere die personellen KapazitĂ€ten sind bei uns oftmals schon unter normalen UmstĂ€nden knapp.

In der aktuellen Krise entstehen zum Teil erhebliche Ausfallzeiten. Das fĂŒhrt derzeit bei uns und vielen anderen Anbietern sozialer Dienstleistungen zu erheblichen betrieblichen Schwierigkeiten.“

Dass es gerade jetzt verantwortliche Regelungen, Vereinbarungen und eine enge Zusammenarbeit braucht, um das Hilfssystem abzusichern, darĂŒber sind sich Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Becker-Bösch, Jutta Messerschmidt, Fachdienstleiterin des Jugendamtes, Hermann Bruns und Tatjana BrĂŒggemann einig.

„Die freien TrĂ€ger der Jugendhilfe sind unverzichtbar. Sie und alle TĂ€tigen der gesamten, öffentlichen wie freien Jugendhilfe brauchen die SolidaritĂ€t, die Anerkennung und UnterstĂŒtzung der Zivilgesellschaft.

Es sind nun kluge und verantwortliche Lösungs- und Zukunftsentscheidungen notwendig. Zeitnahes und unbĂŒrokratisches Handeln trĂ€gt dazu bei, die aktuellen und in KĂŒrze zu erwartenden Handlungsnotwendigkeiten noch steuern zu können und bei den anstehenden Aufgaben handlungsfĂ€hig zu bleiben“, betont Becker-Bösch.

Bund, Land und Kreis seien sich ihrer Verantwortung bewusst und haben bis Ende April erste sichernde Maßnahmen auf den Weg gebracht.

Das ist jedoch nur der erste Schritt in die richtige Richtung, so Jutta Messerschmidt, Fachdienstleiterin des Jugendamtes: „In einigen Handlungsfeldern sind der öffentliche JugendhilfetrĂ€ger und die politisch Verantwortlichen bereits tĂ€tig geworden.

In Anbetracht der prognostizierten Zeitachse dieser besonderen Situation erscheint es jedoch dringend angeraten, die HandlungsfĂ€higkeit des Hilfesystems in einem Krisenplan fĂŒr das gesamte Jahr zu erfassen.“

Auch in einem weiteren Punkt sind sich Becker-Bösch, Messerschmidt, Dr. Bruns und BrĂŒggemann einig: Nur durch eine enge Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Jugendhilfeausschuss und TrĂ€gern kann die derzeitige Krise gemeistert werden.