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Kreiszuschuss für vorbildliche Denkmalpflege: 600 Jahre alter Turm bleibt erhalten

Erster Kreisbeigeordneter und Baudezernent Jan Weckler (rechts) zusammen mit Bauherrn Achim Thienel. Vom Dach des Turmes hat man einen herrlichen Blick über das Barockschloss und das Usatal.

WETTERAUKREIS. - Einen Zuschuss in Höhe von 4.000 Euro hat Erster Kreisbeigeordneter und Denkmaldezernent Jan Weckler dieser Tage an Achim Thienel in Ober-Mörlen übergeben. Achim Thienel ist Eigentümer einer Wohnung im Ziegenberger Schloss, zu der auch der Bergfried aus dem 14. Jahrhundert gehört.

Die Geschichte des Ziegenberger Schlosses und des Bergfriedes ist sehr abwechslungsreich: Nach den Bauherrn, den Falkensteinern übernahmen später die Eppsteiner der Münzenbergischen Linie und schließlich Philipp von Katzenelnbogen die Burg.

Nach weiteren Besitzerwechseln baute Eitel von Diede Mitte des 18. Jahrhunderts die Burg Ziegenberg zum Barockschloss um. An der Gestaltung des umgebenden Schlossparks war auch Johann Wolfgang von Goethe beteiligt, der auch der Ideengeber für das Denkmal „Dem dreyfach gefesselten Glyke“ war.

Ideengeber Goethe

Auch der Burgturm hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die Nazis bauten ihn zum Flackturm aus. Bemerkenswerterweise wurde das benachbarte Schloss, nicht aber der Turm bei einem Jagdbomberangriff der Amerikaner zerstört.

Das Schloss wurde Anfang der 90er Jahre wieder aufgebaut und steht heute zusammen mit dem Bergfried als Kulturdenkmal aufgrund seiner „territorial- und ortsgeschichtlichen Bedeutung“ unter Denkmalschutz.

Die aufwändige Turmsanierung begann zu Beginn des Jahres und soll im kommenden Frühjahr abgeschlossen sein. Turmherr Achim Thienel räumt ein, dass er den 32 Meter hohen Turm kaum für Wohnzwecke nutzen kann. Die oberste Ebene kann beheizt werden und zusammen mit dem Dach des Turmes für Sommerpartys in luftiger Höhe genutzt werden.

Thienel, in Stuttgart geboren, erfüllt sich mit dem Kauf einen langgehegten Traum. „Ich wollte schon immer einmal einen eigenen Turm haben“, sagte er im Gespräch mit Baudezernent Jan Weckler, der die behutsame und aufwändige Sanierung des fast 600 Jahre alten Burgturms lobte.