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„Jagd ist mehr als nur Beute machen“

Erste Kreisbeigeordnete Becker-Bösch im GesprĂ€ch mit Sven SteinrĂŒck (links) und Alexander Losert (Mitte).

WETTERAUKREIS / REICHELSHEIM. - Wer in Deutschland die Jagd ausĂŒben will, muss grundsĂ€tzlich einen gĂŒltigen Jagdschein besitzen. Voraussetzung ist das Bestehen der JagdprĂŒfung.

In der Wetterau kann die Ausbildung in der Jagd- und Naturschule Hessen mit Sitz in Reichelsheim absolviert werden. Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch unterhielt sich mit Ausbilder Sven SteinrĂŒck und Alexander Losert.

„Eine Jagdausbildung zu machen ist mit viel Zeit und viel Aufwand verbunden“, erklĂ€rt SteinrĂŒck, der die Jagd – und Naturschule in Hessen leitet. „Zu Beginn jedes Kurses frage ich, warum sich die Interessierten fĂŒr eine Jagdausbildung entscheiden.

Viele verbringen gerne Zeit in der Natur und wollen die Natur noch einmal mit anderen Augen wahrnehmen. Durch die Ausbildung zum JĂ€ger erlernt man viel ĂŒber die heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Das ist fĂŒr viele Anreiz genug, eine solche Ausbildung zu machen.“

Denn die Jagd leistet einen wichtigen Beitrag zum angewandten Naturschutz. „Verantwortungsvoller Jagdbetrieb hat primĂ€r mit Wildtierschutz, Hege und Liebe zur Natur zu tun. Der allergeringste Teil der Revierarbeit ist die tatsĂ€chliche Jagd.“

Aber auch das Interesse regionale und biologische Lebensmittel zu konsumieren, fĂŒhrt viele zu einer Ausbildung zum JĂ€ger oder JĂ€gerin.

„Durch die Jagd kann ein nachhaltiges und 100% biologisches Lebensmittel gewonnen werden. Die Tiere leiden nicht unter schlechten Haltungsbedingungen oder langen Transportwegen. Das fĂŒhrt viele auch zur JĂ€gerausbildung.“

Ausbildung auch in Corona- Zeiten gefragt

Trotz der aktuellen Corona- Pandemie geht die Ausbildung weiter. „Wir haben in den letzten Monaten einen Anstieg der Anfragen verzeichnet“.

Doch obwohl sich das Image des JĂ€gers ĂŒber die Jahre verbessert hat und viele zunĂ€chst Interesse an der Jagdausbildung haben, widmet sich nach der bestandenen PrĂŒfung nur ein kleiner Teil intensiv der Jagd. „Man muss schon Zeit einplanen, gerade auch am Wochenende“, erklĂ€rt Alexander Losert.

„Im Laufe des Kurses merken gerade diejenigen, die vorher keine BerĂŒhrungspunkte mit der Jagd hatten, wie aufwendig eine solche Ausbildung ist und was alles neben dem Erlegen von Wild.“

FĂŒr den Jagdschein kann entweder ein achtwöchiger Wochendkurs absolviert oder ein 16-tĂ€giger Intensivkurs belegt werden. „Die JĂ€gerprĂŒfung besteht letztendlich drei Teilen: einer schriftlichen PrĂŒfung, einer SchießprĂŒfung inklusive der sicheren Handhabung von Waffen und einer mĂŒndlich-praktischen PrĂŒfung.

Inhaltlich wird das Wissen in fĂŒnf Fachgebieten geprĂŒft. Sowohl Wildbiologie, Waffenrecht, Jagdbetrieb, als auch Landschaftspflege und der Umgang mit dem erlegtem Wild wird getestet.“

Wie wichtig das Jagdwesen ist, betont auch Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch: „Momentan leistet die Jagd einen enormen Beitrag zur BekĂ€mpfung der Afrikanischen Schweinepest. Hier agieren die JĂ€ger prĂ€ventiv oder schnell im Falle eines Ausbruchs.

Daher wurde die Jagd auf Grund ihrer gesellschaftlichen Bedeutung auch von nĂ€chtlichen Ausgangssperren ausgenommen. Davon abgesehen bedeutet die Jagd aber auch Verantwortung ĂŒbernehmen, gegenĂŒber den Lebewesen und unserer Natur, denn JĂ€gerinnen und JĂ€ger engagieren sich ganz klar fĂŒr den Natur- und Artenschutz.

Ihre Aufgabe, den gesunden Bestand der Tiere zu regulieren, ist ebenso von großer Bedeutung, gerade fĂŒr die Wetterau, die mittlerweile zu einem Ă€ußerst beliebten Entwicklungsgebiet geworden ist.“