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BI: Volker Öhlenschlägers Kehrtwende wenn WKA vor die eigene Tür kommen

Mit diesem Plakat machte die BI-Kahlberg bei der Demonstration in Berlin auf die Unverträglichkeit zwischen Artenschutz und Klimaschutz bei der Installation von Windrädern im Odenwald aufmerksam. Foto: BI Kahlberg

ODENWALD / FÜRTH / MOSSAUTAL. - Mit Unverständnis hat die Bürgerinitiative (BI) Kahlberg die jüngsten Aussagen aus den Rathäusern von Grasellenbach und Fürth in der Presse zur Kenntnis genommen.

„Obwohl gegen die vorschnelle Genehmigungserteilung der Kahlberg-Windräder zwei Klagen beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel zugelassen wurden, wurde das Projekt dem Bürger jetzt als Erfolgsgeschichte dargestellt“, kritisiert BI-Sprecher Michael Karb. Von fairer Bürgerbeteiligung und einem Konsens mit den Bürgern könne jedenfalls keine Rede sein.

Wie die Bürgerinitiative in Erfahrung gebracht hat, sieht die Gemeinde Mossautal, mit den Bodeneingriffen in das Trinkwasserschutzgebiet ihrer historischen Hildegeresquelle, die Trinkwasserversorgung der Bürger in Hiltersklingen und Hüttenthal nach wie vor als gefährdet an und hält ihre Klage deshalb weiter aufrecht.

Eine weitere Klage wurde gegen die mangelhafte Umweltverträglichkeitsvorprüfung zugelassen. Kläger ist in diesem Fall der Umweltverband „Initiative hoher Odenwald e.V.“.

Ein neues Artenschutzgutachten habe jüngst mit Horstfunden nachweisen können, dass der Naturraum am Kahlberg einen wichtigen Lebensraum für seltene Vögel wie Schwarzstorch, Rotmilan und Schwarzmilan darstelle.

Das mittlerweile allseits anerkannte Gutachten von Dirk Bernd aus Lindenfels zeige auf, dass die Gutachter im Auftrag der Anlagenbetreiberin EnBW offenbar die schon 2017 vorliegenden Hinweise auf Horste und Nahrungshabitate von Großvögeln einfach „übersehen“ hätten.

Die Bürgerinitiative Kahlberg habe zu beiden laufenden Klageverfahren wichtige Beiträge geleistet. Durch Informationsveranstaltungen und Demonstrationen seien viele Kommunalpolitiker, Bürger und Naturschützer auf die vielfältigen Problematiken am Kahlberg aufmerksam gemacht worden.

Mit den gesammelten Spendengeldern hätten wichtige Gutachten unterstützt, und ein Hauptsponsor davon überzeugt werden können, dass es durchaus gute Chancen gebe die Kahlberg-Genehmigung aus der „Jahresend-Rally“ vom 30.12.2017 nachträglich zu kippen.

Ob eine finanzielle BĂĽrgerbeteiligung an der WEA-Kahlberg vor dem Hintergrund der anstehenden Prozesse wirklich sinnvoll sei, dĂĽrfe nach Meinung der BĂĽrgerinitiative ausdrĂĽcklich bezweifelt werden.

Außerdem sei von den Bürgern viel Freizeit aufgewendet worden für regelmäßige Beobachtungen rund um den Kahlberg. In der Bauphase hätten so Verstöße gegen die Genehmigungsauflagen aufgezeigt werden können, und viele Sichtungen von Schwarzstorch und Greifvögeln seien für lokale Naturschutzverbände mit Fotos dokumentiert worden.

Verwundert zeigt sich die BI auch vom Verhalten des Fürther Bürgermeisters Volker Öhlenschläger. „Ist er doch vehement ein Befürworter der Vogel-Schredder am Kahlberg gewesen. Sind diese ja auch am äußersten Rand seiner Gemeinde und des Kreises Bergstrasse.

Nun da sich Projektierer im Sichtfeld der Kerngemeinde Fürth umschauen, besinnt er sich auf die vorher so missachteten Naturkundler und beteiligt sich sogar an den Kosten für ein entsprechendes Naturschutzgutachten.“

Öhlenschläger handele hier getreu dem Sankt-Florians-Prinzip: >Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!<

Jeder der sich selbst auf die Höhen des Kahlbergs begebe, bekomme schnell einen anderen Eindruck von den vermeintlich „leise säuselnden“ Windrädern.

Bei entsprechendem Wind mute der Lärm, der durch die Anlagen Tag und Nacht erzeugt werde, eher im Kreise drehender Flugzeuge an.

Besonders belastet seien vor allem die Bewohner aus Weschnitz, Hiltersklingen und dem Ostertal. „Die absolut berechtigten Einwände der dort lebenden Bevölkerung fand bis jetzt kein Gehör, obwohl sich die am Computer berechneten Lärmgutachten des Projektierers in der Realität durch Messungen vor Ort widerlegen ließen.“

Windkraftanlagen im Wald mit umfangreichen Rodungen sieht die BĂĽrgerinitiative als kontraproduktiv zu den deutschen Klimaschutzzielen an.

Mit modernen Klein-Gaskraftwerken, Geothermieanlagen, Biogasanlagen aus landwirtschaftlichen Abfällen und Kraft-Wärmekopplungsanlagen bliebe die Versorgungssicherheit mit Strom gewährleistet und Deutschland könnte kurzfristig 30 bis 50 % CO² einsparen.

„Hauptsächlich auf den zufällig anfallenden Zappelstrom von Windkraftanlagen zu setzen“, ist nach Ansicht der BI „nicht nur eine nie dagewesene Vernichtung von Steuergeldern, sondern auch eine unglaublich leichtsinnige Gefährdung der guten, sicheren Lebensverhältnisse in Deutschland“.

Dass es sich lohne, wenn sich BĂĽrger aktiv fĂĽr den Erhalt ihrer Heimat einsetzten zeige auch, dass alle am Kahlberg umliegenden Windkraftvorranggebiete im Regionalplan vorerst gestrichen wurden!

Die BI-Kahlberg werde sich deshalb weiter für den lokalen Natur-und Artenschutz einsetzen und hofft weiter auf die Unterstützung der Bürger mit kleinen Spendenbeträgen.