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LESERBRIEF: Der Anstich zum Gailsmaikt muss mit Beerfelder Bier erfolgen

An Unemotionalität kaum zu überbieten wird dieses Jahr der traditionelle Fassbieranstich des Beerfelder Pferdemarktes sein, zumindest für alle echten Beerfellemer.

Grund dafür ist das Verschwinden des Beerfelder Bieres aus der Professor-Walter-Hofmann-Halle. Zur Tradition des Festes und zur Beerfelder Identität gehört auch, dass der Fassbieranstich und der Ausschank auf dem Beerfelder Pferdemarkt mit dem „echten“ Beerfellemer Schmucker Bier eröffnet werden.

Zum einen, weil es das Signal setzt, dass der viel beschriebene Tälerstolz, besser gesagt der Beerfelder Bergstadtstolz, sowie die ortsüblichen Kulturgüter auch in der noch jungen Stadt Oberzent gewahrt werden und zum anderen würde auch der viel gewünschten Ankurbelung der Wirtschaftsleistung der Stadt Oberzent, für welche man sich sogar mit einem Wirtschaftsförderer schmückt, ein Dienst erbracht.

Wenn wir unser eigenes Volksfest mit auswärtigem Bier eröffnen, senden wir nur ein Signal: Fehlende Identifikation und Traditionsverlust!

Hier gilt es nicht, die Festwirtsfamilie Groll, welche die Halle seit einigen Jahren exzellent bewirtet, in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen, sondern viel eher die Organisation, Rahmenbedingungen und Hintergründe, in welchen sich der Festwirt bewegt, zu beleuchten. Denn die Rahmengebung durch die neue Stadt Oberzent ist Grundlage des Handelns und muss zuerst hinterfragt werden.

Die Abkehr vom Anschlag eines Fasses des Beerfelder Bieres, einer bewährten, jahrzehntelang geübten Tradition, wird nun von den Vertretern der Stadt Oberzent nur sehr fadenscheinig kommentiert. So ist vom Schutze der freien Marktwirtschaft die Rede und der Erhöhung der Besucherzufriedenheit, durch eine größere Auswahl an Bieren.

Zuerst einmal scheint den Entscheidungsträgern der Stadt entgangen zu sein, dass der Schutz der freien Marktwirtschaft, in Bezug auf den Bierausschank auf Volksfesten, an der Stadtgrenze Oberzents sein Ende findet, da umliegend durchgängig klare Reglements bestehen, so zum Beispiel auf dem Erbacher Wiesenmarkt, dem Cannstatter Wasen, der Michaelismesse in Miltenberg, dem Bienenmarkt in Michelstadt und dem Eberbacher Kuckucksmarkt.

Die Krönung ist aber die Selbstentkräftung des Arguments, durch die Eingrenzung der zugelassenen Getränkelieferanten auf das Stadtgebiet der Oberzent.

Das Argument der Vielfaltssteigerung ist auch selbsteliminierend, da zum einen keine Vermehrung der Biersorten des Marktes mit der Einkehr des Mossautaler Bieres in die Reithalle einhergeht und zum anderen die freie Bierauswahl auf dem restlichen Markt schon lange gegeben war.

Das jetzige Ergebnis ist vielmehr als nicht besonders glücklich und für echte Beerfellemer sehr verstörend, in Anbetracht der Historie, sogar als traditionsverachtend anzusehen.

Anhand kursierender Unterschriftenlisten und der allgemeinen Meinung in der „Beerfelder Bevölkerung“ kann man durchaus davon sprechen, dass der Unmut über diese Entwicklung groß ist.

Echte Beerfellemer wollen eben ihr traditionelles, kühles und wohlschmeckendes Beerfelder Bier und nicht das ebenfalls gute, aber eben auswärtige Schmucker Bier aus Mossautal in der Reithalle beim Anstich genießen können.

Deshalb erlaubt mir den Appell an die Verantwortlichen hier: BITTE ERÖFFNET DEN BEERFELLEMER GAILSMARKT TRADITIONELL MIT BEERFELLEMER BIER!

Falls die Mühe vergeblich bleibt, kann man beim „Fips“ oder direkt bei der Brauerei Schmucker in der OX sein erstes, leckeres und einheimisches Gailsmarktbier genießen.

Der Beerfellemer Bär
Gianluca Eifert
64760 Oberzent-Beerfelden