Gemeinsam fĂŒr einen starken Odenwald
Landrat trifft sich mit Landtagsabgeordneten zu ausfĂŒhrlichen GesprĂ€chenODENWALDKREIS. - Im neuen Hessischen Landtag ist der Odenwaldkreis mit drei Landtagsabgeordneten stark vertreten. Bei der Landtagswahl im Herbst vergangenen Jahres hatte Sandra Funken (CDU) das Direktmandat gewonnen, ĂŒber die Landeslisten ihrer Parteien zogen auĂerdem Frank Diefenbach (Die GrĂŒnen) und Moritz Promny (FDP) in das Landesparlament ein.
Nach der konstituierenden Sitzung Mitte Januar haben die Abgeordneten ihre Arbeit in den Plenar- und den Ausschuss-Sitzungen aufgenommen.
FĂŒr Landrat Frank Matiaske ist die deutliche PrĂ€senz des Odenwaldkreises im Landtag eine âgroĂe Chance, Themen, die fĂŒr den lĂ€ndlichen Raum wichtig sind, in die Landespolitik einzubringenâ.
JĂŒngst hat sich Matiaske deswegen mit allen drei Abgeordneten zu ausfĂŒhrlichen EinzelgesprĂ€chen getroffen, um sich mit ihnen ĂŒber die Potentiale und Herausforderungen des Odenwaldkreises auszutauschen.
Zu den Themen gehörten beispielsweise die Chancen des Kreises als Zuzugsgebiet fĂŒr Menschen aus den BallungsrĂ€umen, die Schaffung neuer Zentren mit einem attraktiven, urbanen Leben, die Belastung durch Windkraftanlagen sowie verkehrspolitische Fragen wie den Ausbau der BundesstraĂen 45 und 38 und die schnellere Taktung der Odenwaldbahn und deren Elektrifizierung.
Matiaske sprach mit den Abgeordneten auch ĂŒber die Auffassung des Zukunftsforschers Matthias Horx, demzufolge Dörfer, KleinstĂ€dte und Regionen eine Renaissance erleben werden. âIch teile diese EinschĂ€tzung ausdrĂŒcklichâ, so der Landrat.
âDiese Renaissance kommt aber nicht von selbst, wir mĂŒssen ihr rechtzeitig den Weg bereiten.â Ein wesentliches Element ist fĂŒr ihn die Ausweisung von Baugebieten, âdie nicht einem ,08/15-Standardâ folgen, sondern so angelegt sind, dass sie Begegnung ermöglichenâ. Gleiches gelte auch fĂŒr die bestehenden Ortsmittelpunkte.
DafĂŒr stehe der lĂ€ndliche Raum und könne jenen, die der in BallungsrĂ€umen herrschenden AnonymitĂ€t entfliehen wollten, eine neue Heimat bieten, betont Matiaske. Der Odenwaldkreis könne so fĂŒr Menschen, die in Darmstadt oder Frankfurt arbeiteten, noch attraktiver werden.
âWir mĂŒssen Stadt und Land gemeinsam denken, denn beide profitieren voneinander. Attraktive lĂ€ndliche RĂ€ume entlasten die immer voller werdenden GroĂstĂ€dte. Parallel dazu merken wir, dass der FachkrĂ€ftemangel auch im Odenwald angekommen ist und Menschen, die heute noch pendeln mĂŒssen, in Zukunft auch Perspektiven vor Ort finden. Unser Kreis hat zudem schon heute relativ hohe Einpendlerzahlen.â
Die drei Landtagsabgeordneten begrĂŒĂten den intensiven Meinungsaustausch mit dem Landrat. âDer Odenwaldkreis hat viel Potential. Es ist gut, wenn wir die anstehenden Herausforderungen ĂŒberparteilich angehenâ, sagt Funken. Landrat Matiaske habe bereits gute Kontakte in den Ballungsraum Rhein-Main, die es zu nutzen gelte.
âKulturelle IdentitĂ€t und Offenheit fĂŒr Neues mĂŒssen sich nicht widersprechen. Damit der Kreis fĂŒr StĂ€dter interessant sein kann, sollten wir bereit sein, voneinander zu lernen.â
Diefenbach weiĂ sich mit Landrat Matiaske einig in dem Ansinnen, den lĂ€ndlichen Raum zu stĂ€rken. âDas schlieĂt nicht aus, dass wir auch unterschiedliche Meinungen haben, etwa zum Thema Windkraft.â
Wichtig sei, alle Fragen, die eine bessere Infrastruktur des Odenwaldkreises betrĂ€fen, gemeinsam anzugehen, hebt Diefenbach hervor und nennt als Beispiele die medizinische Versorgung und die MobilitĂ€t. âWir dĂŒrfen uns nicht nur auf eine Sache versteifen.â
Auch Promny sieht in dem engen Gedankenaustausch mit Landrat Matiaske einen wichtigen Beitrag dazu, die StÀrkung des lÀndlichen Raums in der Landespolitik zu verankern.
Dass es bereits eine enge Verzahnung gebe, werde etwa daran deutlich, dass die FDP-Fraktion in einer Landtagsdebatte den kritischen Brief Matiaskes und seiner Kollegen aus dem Main-Kinzig- und dem Rheingau-Taunus-Kreis zum Thema Windkraft aufgegriffen habe.
Ein wichtiges Thema sei auch eine bessere MobilitĂ€t auf StraĂe und Schiene, die fĂŒr den Odenwaldkreis existentiell sei. Deswegen hĂ€lt Promny auch ein Diesel-Fahrverbot in Darmstadt fĂŒr Ă€uĂerst fraglich.
Funken und Diefenbach gehören beide dem Landtagsausschuss fĂŒr Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz an. Funken ist auĂerdem Mitglied im Ausschuss fĂŒr Digitales und Datenschutz sowie im Petitionsausschuss, Diefenbach im Kulturpolitischen Ausschuss. Jenem Gremium gehört auch Promny an, zudem ist er Vorsitzender des Ausschusses fĂŒr Sozial- und Integrationspolitik.
âDie Landespolitik kann uns in vielfacher Weise helfenâ, so Matiaske. Als Beispiele aus der jĂŒngsten Zeit fĂŒhrt er die finanzielle UnterstĂŒtzung beim Aufbau des Nahverkehrskonzepts âGarantiert mobilâ und des Gesundheitsversorgungszentrums in Oberzent an.
Hinzu komme die Verlagerung von ArbeitsplĂ€tzen ans Finanzamt Michelstadt. âWir dĂŒrfen aber nicht darin nachlassen, uns im Landtag und in den Ministerien in Wiesbaden bemerkbar zu machen und fĂŒr die StĂ€rkung des lĂ€ndlichen Raums zu werben.
Ein besonders Potential bieten AusgrĂŒndungen von Hochschulen im lĂ€ndlichen Raum, wie sie schon in anderen BundeslĂ€ndern praktiziert werden.â Den engen Meinungsaustauch mit den drei Landtagsabgeordneten will Matiaske fortsetzen.