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Der Lotse geht von Bord!

Heute schreibt Jakob Ihrig, Raubach, posthum seine satirische Betrachtung zur Rückgabe des Kreistagsmandats von Horst Schnur

Der ehemalige Landrat des Odenwaldkreises Horst Schnur legt überraschend sein Kreistagsmandat nieder. Oder vielleicht doch nicht so überraschend?

Die Spannung in seiner Partei ist nicht erst in den vergangenen Wochen entstanden. Schließlich hat er in seiner Zeit als Landrat gezeigt, dass es auch mit Anstand an Stelle von schmieriger Parteibuchvetternwirtschaft geht. Das war gut für die Bürger im Odenwald.

Für manchen Rotgardisten ist er mit dieser Einstellung aber zum Nestbeschmutzer geworden. Wer ihn kennt weiß, dass für ihn das Wohl der Bürger immer im Vordergrund steht - im Zweifel vor Parteiinteressen!

So etwas gibt es heute praktisch nicht mehr. Man denke nur an den aktuellen Skandal um den Versorgungsposten für einen aus dem Amt gejagten Erbacher Bürgermeister. All das ist ihm fremd, deshalb hatte ich ihm auch einmal gesagt: „Du bist eigentlich kein >Sozi< - du bist einer von den >Guten<. Heute müsste ich sagen: Du bist >kein Groko<!“

Natürlich war für ihn von Anfang an klar, was die Verspargelung durch Windindustrieanlagen für den Odenwald und seine Bürger bedeutet. Konsequenterweise steht er daher seit Beginn des Widerstandes auf der richtigen Seite -nämlich bei den „Guten“- während seine Partei noch heute voll auf rücksichtslose Umweltzerstörung durch die Industrialisierung der Wälder setzt.

Als Lektüre sei jedem das großspurig als Regierungsprogramm deklarierte Parteiprogramm zur letzten Landtagswahl empfohlen. Was dort zur Energiepolitik an Naivität, Inkompetenz oder schlichter Dummheit verarbeitet wurde, spottet jeder Beschreibung! Manche Passagen lesen sich wie das Parteiprogramm der Grün*In'en!

Seine Partei stand daher im Odenwald immer im Spannungsfeld zwischen dem ökostalinistischen Schwachsinn, den die Landesebene propagiert und einem klaren Nein zur Windkraft, wie es die Mehrheit der Bürger im Odenwald fordert.

Die Odenwälder SPD hat hier immer mit einem „Nein zum Regionalplan, aber ja zum Flächennutzungsplan“ herumlaviert. „Wir sind auch mal ein bisschen dagegen, dann werden die sich schon wieder beruhigen“, war die halbherzige Devise.

Der erfahrene Politprofi Schnur hatte aber klar erkannt, dass „die“ sich nicht wieder beruhigen werden, der Widerstand unumkehrbar ist und mit jedem Windrad wächst.

Während die ökofundamentalistischen Betonköpfe „seine“ Partei zielsicher in die Einstelligkeit führen, gibt es in Deutschland bereits mehr als 1.000 Bürgerinitiativen, die sich gegen die Umweltzerstörung durch Industrialisierung der Wälder wehren. Und „Horst“ war von Anfang an mit dabei!

Anscheinend waren die Spannungen dann aber doch so groß, dass er sich aus dem Kreistag zurückzog. Zwar hatte die rote Kreisverwaltung noch versucht zu kitten, und in ihrem Neujahrsgruß schnell noch versprochen, zukünftig auf „billigen Populismus“ zu verzichten, aber das konnte ihn wohl nicht mehr umstimmen.

Schließlich hat man alles noch vor Augen: Etwa als sich der abgewählte rote Rüdiger als „Krankenpfleger“ verkleidet im Krankenhaus für ein paar Stunden unter das „gemeine Volk“ mischte - nicht ohne Pressefotografen natürlich; oder den billig populistischen Klimascheiss, mit dem die Kreisverwaltung immer wieder kommt. Das war dann wohl doch irgendwann des „Billigen“ zuviel.

Lieber Horst, bleib noch viele Jahre stark, mach weiter so und misch Dich ein! Du hast das Herz am rechten Fleck, ohne Dich wäre der Odenwald wahrscheinlich schon zum Industriegebiet ohne Arbeitsplätze und ohne Wertschöpfung verkommen. Die billigen Populisten werden bald vergessen sein, aber was Du für den Odenwald geleistet hast, wird bleiben!

Gruß nach Olfen und 2019 greifen wir wieder an!

Dein Jockel aus der Raubach