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Zur Einweihung des Windparks Kahlberg kam auch der todbringende Sensenmann

Freuen sich zur offiziellen Einweihung des Windparks Kahlberg, die Vertreter des Betreibers EnBW, die Bürgermeister der Gemeinden Fürth und Grasellenbach, Volker Oehlenschläger und Markus Röth, sowie die Vertreter des BUND Kreis Bergstraße, Herwig Winter und Guido Carl.

Kam als für geschützte Vogelarten wie den Schwarzstorch todbringender Sensenmann verkleidet mit einer aus Windradflügeln bestehenden blutigen Sense: Udo Bergfeld, Sprecher der BI Siedelsbrunn und Ulfenbachtal.

Zahlreiche geladene Gäste waren per Shuttle auf den Platz vor dem Windrad 5 auf den Kahlberg gekommen.

Heftige Diskussionen zwischen Vertretern der Bürgerinitiativen, hier Vera Krug (Zweite von rechts) und Stephan Hoerdt (links) mit Guido Carl vom BUND (rechts), der den Windpark über alle tierschutzrelevanten Vorgaben hinweg verteidigte.

Interessierte Gäste bei der Einweihung des Windparks Kahlberg auf der Wegscheide.

Diskussion von Demonstranten mit dem Vertreter des BUND Bergstraße, Guido Carl.

Eine Demonstrantengruppe auf dem Kahlberg vor Windkraftanlage Nr. 5.

Fürths Bürgermeister Volker Oehlenschläger (links) verteidigt die Entscheidung pro Energiepark.

Heftig in der Kritik: BUND-Sprecher Herwig Winter (links), einer der großen Fürsprecher der Windenergieanlagen im Odenwald.

Kein Flügelschlag während der Einweihungsfeier des Windparks Kahlberg auf der Wegscheide zwischen Fürther und Grasellenbacher sowie dem angrenzenden Mosautaler Gebiet. Fotos: Stephan Hoerdt (2), Michael Karb (1), mk-Presse (7)

Vom „wichtigen Beitrag“ zur unerlässlichen Energiewende war ebenso die Rede, wie heftige Proteste zahlreicher Bürgerinitiativen die offizielle Einweihung des Windparks Kahlberg auf der Wegscheide bei Grasellenbach begleiteten

ODENWALD / GRASELLENBACH. - Vertreter des Betreibers EnBW, die Bürgermeister Volker Oehlenschläger (Fürth) und Markus Röth (Grasellenbach) sowie die Vertreter des BUND Bergstraße, Herwig Winter und Guido Carl, lobten das Projekt als „wichtigen Beitrag“ zur unerlässlichen Energiewende, während Vertreter zahlreicher Bürgerinitiativen die offizielle Einweihung des Windparks Kahlberg auf der Wegscheide bei Grasellenbach mit Protesten begleiteten.

Begleitet von Trillerpfeifen und Pfiffen zahlreicher Windkraftgegner aus mehreren Bürgerinitiativen im Odenwald rechtfertigten die Bürgermeister aus Fürth, Volker Oehlenschläger, und Grasellenbach, Markus Röth, ebenso wie die BUND-Vertreter Herwig Winter und Guido Carl ihre Pro-Windkrafthaltung. 

Kaum einig mit deren Argumenten ging Udo Begfeld, Sprecher der Bürgerinitiative Siedelsbrunn und Ulfenbachtal, der verkleidet als Tod mit Sense aus blutigen Windkraftflügeln und einem symbolisierten toten Schwarzstorch am Gewand hängend, die andere Haltung zur Windenergie im Odenwald verkörperte.

Zahlreiche Demonstranten diskutierten am Rande der Einweihungsfeier insbesondere heftig mit den Vertretern des BUND Bergstraße, der nahezu bedingungslos hinter den Windparkprojekten im Odenwald stehe. Herwig Winter und Guido Carlmussten sich mehrfach Vokabeln wie „Lüge“ und „Verrat an unserer Natur“ anhören. „Sie sind keine Umweltschützer, Sie sind Umweltzerstörer“,schallte es den Beiden entgegen.

Demonstranten dokumentieren noch immer vorhandenen Widerstand

Die Demonstration während der Einweihungsfeier der Windräder auf dem Kahlberg bei Grasellenbach stand unter dem Motto „End of Landschaft“ und war aus Sicht der Veranstalter ein Erfolg.

„Die Bürgerinitiative-Kahlberg konnte etwa 80 Teilnehmer begrüßen. Die durchweg friedliche Veranstaltung fand am Rande des Betriebsgeländes statt. Die Gäste von EnBW konnten die Demonstranten optisch und akustisch wahrnehmen. Jedem Anwesenden wurde klar, dass es innerhalb der Bevölkerung weiterhin Widerstand gegen den Wind-Industriepark auf dem Kahlberg geben wird“, sagt Michael Karb, Sprecher der BI Kahlberg

Die Bürgerinitiative erläuterte den Pressevertretern vor Ort, dass sowohl die Gemeinde Mossautal als auch der Naturschutzverein „Initiative Hoher Odenwald e.V.“ weiter gegen die Genehmigung des RP-Darmstadt klagen.

Die Demonstranten zeigten sich absolut davon überzeugt, dass die Genehmigung, trotz noch offener Punkte, unter politischem Druck aus Wiesbaden noch am 29.12.2016 ausgesprochen wo sei,rden um den Windradbetreiber vor sinkenden Einspeisevergütungen zu bewahren – und das zulasten der Stromkunden.

Bereits in einem frühen Stadium der Baubeantragung habe die BI-Kahlberg auf Lebensräume von Schwarzstorch und weiteren geschützten Arten am/auf Kahlberg schriftlich hingewiesen.
Ebenso sei der Behörde frühzeitig die Gefährdung der vier Trinkwasserquellen aufgezeigt worden.

Außerdem gäbe es diverse weitere Punkte, die allesamt im Genehmigungsverfahren zu einer umfangreichen Umweltverträglichkeitsprüfung hätten führen müssen.
Die Demonstranten seien deshalb zuversichtlich, dass das Verwaltungsgericht die von der Bürgerinitiative zahlreich vorgelegten Naturschutzgutachten in seiner Entscheidung berücksichtigen werde.

Nicht nur angesichts der anhängigen Klagen hält die Bürgerinitiative eine finanzielle Bürger-Beteiligung am Wind-Industriepark für riskant. „Ist eine der beiden Klageverfahren erfolgreich, müssten die Anlagen wieder abgebaut werden.“

Außerdem sei sich die Bürgerinitiative sicher, dass die von EnBW genannte Einspeisemenge in das Stromnetz nicht erreicht werden könne. Laut Herstellerangaben erzeuge jede Anlage bei der auf dem Kahlberg gemessenen Windgeschwindigkeit von 6,4 m/s nur etwa 1 MW, anstatt der von EnBW angepriesenen 3,3 MW Nennleistung – diese werde nur bei 11 m/s erreicht. Es werde den Leuten hier etwas suggeriert was nicht der Realität bzw. Wahrheit entspräche.

Gemäß dem Motto der Veranstaltung wiesen die Demonstranten mit Plakaten auf den Kinofilm „End of Landschaft“ hin. Alle Bürger könnten sich in dem Dokumentarfilm über die Handhabung bei Genehmigungserteilungen und die Auswirkungen von Windenergieanlagen in Mittelgebirgslandschaften informieren.
Ein Teil des Filmes wurde mit einer Flugdrohne während der Waldrodung auf dem Kahlberg aufgenommen. Außerdem greift der Film auch die Gefährdung der Mossautaler Trinkwasserversorgung auf, sowie die zahlreichen Schwarzstorch-Beobachtungen. Weitere sehenswerte Aufnahmen des Kinofilmes wurden am Stillfüssel in Siedelsbrunn und am Greiner Eck (nahe Hirschhorn) gedreht.