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End of Landschaft - Wie Deutschland das Gesicht verliert

SÜDHESSEN / ODENWALD. - Nach seiner Beteiligung an dem Buch „Geopferte Landschaften“ (Hrg. Georg Etscheit, Heyne München 2016) legt der Journalist und Filmautor Jörg Rehmann jetzt eine Kino-Doku zur Energiewende vor.

„Die Energiewende ist das größte Infrastrukturprojekt seit Ende des 2. Weltkrieges in Deutschland. Die Kostenhochrechnungen dafür gehen in die Billionen, – ohne dass die Bundesregierung jegliche Konzepte einer Finanzierung vorgelegt hat“, sagt Rehmann.  

Doch trotz der ausufernden Milliardenkosten haben Zigtausende Windräder und Solaranlagen bislang lediglich 3 Prozent des Primärenergiebedarfs gedeckt. Geht man von der gesicherten Leistung aus, liegt das Ergebnis unter 1 Prozent.

Gründe genug für den Autor, sich dem Thema mit kritischer Distanz zu nähern. Die filmische Bilanz des Films bleibt dennoch nicht ohne eine konstruktive Perspektive

Energiewende: Kompromisslosigkeit als Markenzeichen?

Ein verhängnisvolles Gerichtsurteil sorgte im Jahr 2005 dafür, dass jegliche Planungs- und Steuerungsinstrumente für die Windkraft in der rheinland-pfälzischen Hunsrückregion außer Kraft gesetzt wurden. Das Ergebnis war ein Dammbruch, nachdem praktisch jedes Dorf ohne Rücksicht auf übergeordnete Interessen Windparks in seiner Gemarkung ermöglichen konnte.

Der Filmemacher Jörg Rehmann

Seitdem beobachtet der im Hunsrück lebende Journalist und Filmemacher Jörg Rehmann die Energiewende. Im Grunde für „grüne Themen“ immer aufgeschlossen, irritierte ihn von Beginn an die Rücksichtslosigkeit, die den Planungen anhaftete.

Doch für seine Filme vermied er, „im eigenen Bau“ zu jagen und sah sich stattdessen eher in anderen Regionen Deutschlands um. Kernfrage: wie sauber ist die „Handschrift“ der Energiewende?

Herausgekommen sind gleich zwei Filme: die große Kino-Dokumentation „End of Landschaft“ ist gleichsam kritische Analyse und „Roadmovie“ durchs Energiewendeland Deutschland aus Sicht der Betroffenen. Ganz im Gegensatz zum Schwerpunkt üblicher Berichterstattung legt Rehmann den Fokus auf die Art, mit der die Energiewende vor Ort vorangetrieben wird.

„End of Landschaft – Wie Deutschland das Gesicht verliert“

Im Januar 2017 erfährt der Autor von angeblichen 400 Windrädern, für die Flächen im Odenwald ausgewiesen werden sollen. Die Bürger sind verunsichert, doch viele ahnen nicht, welche Veränderungen und Konflikte sich dadurch ergeben können. Das führt den Autor dazu, andere Regionen zu bereisen, in denen mehr Erfahrungen bestehen.

In Ostfriesland steht im Schnitt alle 790 Meter ein Windrad neben dem anderen. Hier hat eine latente Enteignungs- und Entsiedelungswelle der Bevölkerung eingesetzt.

In Mecklenburg-Vorpommern wurden Milliarden für den „Aufbau Ost“ in eine neue Infrastruktur investiert. Doch mit der Entscheidung, das ganze Bundesland zum „Elektrizitätswerk der
Nation“ zu machen, setzt auch dort eine Landflucht ein.

Indem die Windräder nun auch den Städten näherrücken, werden Anwohner oft zum zweiten Mal mit zerstörter Landschaft, Lärm und Konflikten konfrontiert.

Im rheinland-pfälzischen Moselhunsrück und im Saarland trifft der Autor auf Strukturen, die von Experten als kriminell bezeichnet werden. Dabei müsste ein gutes Ziel sich doch eigentlich guter Methoden bedienen…

Klimaschutz ja, aber wirksam und ehrlich…

Für Rehmann und die im Film befragten Experten ist die Notwendigkeit eines wirksamen Klimaschutzes unbestreitbar. Aber die „Handschrift der Energiewende“ ist selbst nach Meinung renommierter Verfassungsjuristen zur „Perversion“ entgleist.

Schließlich sind es im Film ganz einfache Menschen, die glaubwürdig verweisen auf den Hyper-Konsum, den es zurückzuschrauben gilt, wenn man denn ehrlichen Klimaschutz will. Ein Maßhalten mit Ressourcen würde auch manche Naturzerstörung durch Energietechnik ersparen.

Zwei Filme zum selben Komplex

Der zweite Film zum selben Themenkomplex heißt >In einem Dreivierteljahr<.http://dreivierteljahr.film-rlp.de/ Er fokussiert mehr auf das Szenario im Odenwald, ist in Teilen anders gestaltet und mit 56 Minuten kürzer.

Er dient vor allem zur Information und regionalen Diskussion, um Menschen für die Thematik zu sensibilisieren. Dennoch ist die Grundintention beider Filme nicht, die Energiewende zu diskreditieren, sondern eine differenzierte Auseinandersetzung mit ihren Methoden anzustoßen.

„End of Landschaft“ und „In einem Dreivierteljahr“ wurden von der SoonMedia produziert, über die auch Bezugsmöglichkeiten und Vorführtermine zu erfahren sind.

End of Landschaft – Wie Deutschland das Gesicht verliert – Kino-Dokumentarfilm 105 Minuten
Nach einem Dreivierteljahr – Dokumentarfilm 56 Minuten, SoonMedia, Info-Set: soonmedia(at)film-rlp.de Telefon: 0171-7762404

http://end-of-landschaft.de

http://dreivierteljahr.film-rlp.de

„Sollte im Anschluss des Filmes noch jemand Zweifel an der sinnlosen und Ideologie getriebenen Zerstörung unserer Heimat haben, ist er einer der wenigen, der reich wird und andere krank macht“, sagt der Autor.

WANN & WO IN HESSEN:

Kino- und Vorführtermine (unverbindliche Info Stand: 20. September):