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„Statt FNP - Keine Windräder im Odenwald“

ODENWALD. - In einer Rückschau auf ihre fünfjährige Arbeit als Bürgerinitiative „Gegenwind-Beerfelden-Rothenberg“ und in Anbetracht der aktuellen Ereignisse in der Stadt Oberzent und in einigen anderen Gemeinden des Odenwalds ziehen die Akteure in der Positionierung gegen den Bau von Windindustrieanlgen und die damit einhergehende Landschaftszerstörung einige Schlußfolgerungen.

„Auslöser war die Zielsetzung der Landesregierung, bis zu 100 Prozent des Strombedarfs durch >Erneuerbare Energieträger< aus Wind, Sonne und Biomasse abzudecken. Dazu ermittelte die Landesregierung auf fragwürdige Weise einen damit verbundenen Flächenbedarf von zwei Prozent in Form von Vorrangflächen für Windenergie im Landesdurchschnitt.

Diese privilegierten Flächen für den Bau von Rotoren überwiegend in Waldgebieten erhöhten sich in der laufenden Regionalplanung für den Odenwald durch die ausgeschlossenen Flächen im Ballungsraum und für die Flugsicherung und andere staatliche Aufgaben mittlerweile auf zirka 9 Prozent.

Somit muss der ländliche Raum wieder einmal die Lasten für die starken Energieverbraucher in den Verdichtungsräumen ohne Ausgleich übernehmen“, sagt Andreas Krauch, Sprecher der Bürgerinitiative „Gegenwind-Beerfelden-Rothenberg“.

Mit dem lobenswerten Ziel, eine „Verspargelung“ zu vermeiden, habe der Odenwaldkreis mit seinen Städten und Gemeinden in vorauseilendem Gehorsam mit viel Geld das Büro Sliwka, in einem Flächennutzungsplan (FNP) geeignete Vorrangflächen darzustellen beauftragt.

„Die Bürgermeister der Kreiskommunen verabschiedeten den so entstandenen FNP in der Erwartung, einen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz sowie zur Wertschöpfung für die Region als Einnahmequelle für die Gemeinden und deren Bürger zu leisten.

Eingeladen fühlten sich hierdurch die Energiegenossenschaft Odenwald mit Sitz in Erbach (EGO) und der regionale Stromversorger Entega in Darmstadt, die Projektierung von Wind-Industrieanlagen in Gang zu setzen.

In der Hoffnung auf gute Gewinne schlossen sie viele Vorverträge mit Grundstückseignern ab. Bereits in der Phase der Entwicklung des FNP unterstützte die EGO das Büro Sliwka mit dem überraschenden Ergebnis, dass die meisten Vorrangflächen Grundstücke ausweisen, die vertraglich an die EGO gebunden sind.“

Der FNP habe schnell Investoren in der Annahme angezogen, dass die Gemeinden, die Bürger und das Regierungspräsidium in Verbindung mit den positiven Voruntersuchungen eine offene Tür für die Genehmigung der Vorhaben bieten könnten.

„In den anlaufenden Verfahren zur Projektierung und Antragstellung beim RP wurde ein wichtiger Vorbehalt aller Angaben des Planungsbüros Sliwka übersehen. Stets ging es bei der Abwägung der Eignung der Standorte um „vorbehaltlich der Detailprüfung im Einzelfall“. Auch der § 35 BauG ist kein Freibrief für den Bau von Windkraftanlagen ohne umfassende Prüfungen.

Die Bürgerinitiative Gegenwind-Beerfelden-Rothenberg stellt in der heutigen Situation fest, dass inzwischen alle Annahmen und mit dem FNP verbundene Erwartungen unrealistisch und durch Fakten widerlegt sind.

Ehemals gesetzliche Richtlinien zum Schutz von Flora und Fauna, Landschaft und Wald, Trinkwasser und Lebensqualität wurden zu Lasten der Bewohner seitens des Regierungspräsidiums wesentlich geschwächt , um den subventionierten Bauvorhaben der Rotoren entsprechende Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Alle fachlichen Untersuchungen vor Ort haben gezeigt, dass die Annahmen von Sliwka bezüglich Naturschutz und Landschaftsschutz nicht zutreffen. Daher können alle ursprünglichen Erwartungen der Kommunen und des Odenwaldkreises nicht erfüllt werden.

Zudem wurde der FNP vom RP nicht genehmigt. Die laufende Klage am Verwaltungsgericht wird nicht als hoffnungsvoll bezeichnet. Der FNP ist hinfällig und der finanzielle Aufwand aus Gemeindesteuern ist in den >Sand gesetzt<.“

Die Bürgerinitiative >Gegenwind-Beerfelden-Rothenberg< trifft die Schlussfolgerung: „Die Politiker der Odenwaldkommunen müssen umdenken. Mit Hoffnung beobachten die Akteure, dass in einigen Städten und Gemeinden bereits damit begonnen wurde, der geplanten Landschaftszerstörung mit ihren Schäden für die Lebensqualität der Bürger wirkungsvollen Widerstand entgegen zu setzen.

Die neue Zielsetzung muss nach Auffassung der Bürgerinitiative lauten: KEINE WINDRÄDER IM ODENWALD!

Seit nun fünf Jahren informiert die Bürgerinitiative >Gegenwind-Beerfelden-Rothenberg< auf vielen Ebenen über Windkraft und deren negative Auswirkungen für die Anwohner und die Natur.

Es waren die Bürgerinitiativen und nicht die verantwortliche Politik, die durch Visualisierung der Rotoren in der Landschaft auf die erdrückende Mächtigkeit der Wind-Industrieanlagen im Landschaftsraum hingewiesen haben.

Seit zwei Jahren wird die Arbeit der Windkraftgegner durch ein Untersuchungsergebnis der Universität Mainz bestärkt, welche zu der Feststellung kommt, dass Infraschall schädlich für Herz und Kreislauf sein kann.

Damit werden sogleich die Untersuchungen aus Dänemark bestätigt, die bereits vor fünf Jahren gemacht wurden, während die dort publizierten Erkenntnisse in Deutschland von der Windkraftlobby abgetan und vorschnell als nicht aussagekräftig bezeichnet wurden.

Mittlerweile werden auch die einbrechenden Immobilienwerte und Wertverluste in den Gemeinden mit angrenzenden Wind-Industrieanlagen erkennbar. Wie sollen da Zuzügler gewonnen werden?

Durch die Landschaftszerstörung mit Rotoren entsteht im ländlichen Raum kein einziger Arbeitsplatz. Wegen dem Mangel an Wind in unserer Region kann von einem Beitrag zur Energiewende nicht die Rede sein.

Auch ist es in Deutschland bisher nicht gelungen, die geplanten CO2-Mengen zu reduzieren. Stattdessen sind sie in den letzten Jahren angestiegen und tragen dazu bei, dass Deutschland seine Klimaziele international verfehlt.

Nun ist es für die seit Jahresbeginn 2018 neue Stadt Oberzent als die drittgrößte Flächen-Stadt in Hessen nach Frankfurt und Wiesbaden an der Zeit, sich im Gegensatz zu den Metropolen in der Rhein-Main-Neckar-Region gegen die sinnlose Industrialisierung der Wälder mit Windkraftanlagen zu wehren.

In diesem Geist unterstützen die Akteure der Bürgerinitiative >Gegenwind-Beerfelden-Rothenberg<, die sich vor fünf Jahren zusammengefunden hatten, alle kommunalen Kräfte, die politisch aktiv werden.“

Weitere Infos finden Interessierte unter: www.Gegenwind-Beerfelden-Rothenberg.de