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Jakob Ihrig befindet: „Iss dess schäij!“

Ein nachdenklicher „Turbinen-Harry“ bei seiner schweren Entscheidung für die richtige Farbe und seiner Darstellung im Odenwälder Staatsblatt. Karikatur: Jeanne Kloepfer

Heute berichtet Jakob Ihrig aus der Raubach posthum in seinem Satirebeitrag über das bunte Parteienspektrum von Wiesbaden über Darmstadt bis nach Erbach und dessen Darstellung im Odenwälder Staatsblatt

Iss dess schäij,

allmorgendlich dasselbe Ritual! Man fischt das örtliche Presseorgan aus dem Postfach. Als Ü100ter gehört man schließlich zu dessen stärkster Abonnentengruppe. Schnell werden die ersten Seiten mit journalistisch aufbereiteten Regierungsverlautbarungen durchblättert.

Mal schauen, ob sich der Herr Cuntz wenigstens etwas Mühe bei der Abwandlung der aktuellen Pressemitteilungen der Landesregierung gegeben hat, oder ob die im Originalumbruch durchgeflutscht sind.

Etwa, wenn er die „armen“ Windkraftprojektierer bedauert, die ja gar keine Windindustrieanlagen mehr in Südhessen aufstellen dürfen - wegen dem Artenschutz - und obwohl sich des grüne RP-Brigittsche doch so viel Mühe gibt, um selbst die letzte Bergkuppe noch mit Windindustrieanlagen vollzustellen.

Schließlich will des ja sicher noch vor seiner Pensionierung zur Entega rüberrutschen, um sich eine entsprechende Vorstandsrente zu sichern. Ich frag mich daher immer: Stammt der Text jetzt direkt von Al Wazir oder von seinem Brigittsche?

Im Lokalteil les‘ ich dann, dass glücklicherweise endlich eine Geschäftsführerin für den Geopark gefunden wurde. Ich lese weiter: „Vorsitzender der Auswahlkommission Landrat Matiaske….“ Oh je die „Claudia Roth“ des Odenwaldes hat wieder ein Ei gelegt!

Und da steht es auch schon: Die Dame war zuvor bei einem „Darmstädter Energieversorger beschäftigt…. Wohl gemerkt die Überschrift lautete nicht: „Geopark versinkt im grünen Darmstädter Sumpf, wie immer ahnungsloser Landrat Matiaske lässt sich Entega-Schnepfe unterschieben“. Nein, das Ganze kommt als Erfolgsmeldung daher. Ich fass es nicht!

Dann blättere ich weiter und les noch das eine oder andere aus dem Vereinsleben, dass etwa von diesem oder jenem Verein auch dieses Jahr wieder eine Jahreshauptversammlung stattfand – interessant!

Ich blättere noch ein bischen vor und zurück, und schau, ob über den Erbacher „Turbinen-Harry“ noch etwas zu finden ist; vielleicht wechselt der Schnelldreher ja vor der Bürgermeisterwahl noch schnell die Partei, um nicht im allgemeinen GroKo Strudel zu versinken.

Angegrünt ist er ja schon: (https://www.youtube.com/watch?v=VHTFyfTmbcM), und als Theologe kennt er sich ohnehin eher mit Glaubensfragen als mit naturwissenschaftlichen Fakten aus. Bei den GrünInnen würde er sicher gut hinpassen.

Energiewendemäßig vertritt er derzeit momentan gerade eine zwar eher vernünftige, windkraftkritische Meinung, aber keiner dreht sich bekanntlich schneller! Er müsste dann allerdings neue Handzettel drucken lassen, à la „Ich bin ein Grüner, bitte, bitte wählt mich“. Und er muss vor allen Dingen dem Steffi dies genau erklären, sonst räumt die noch die falschen Handzettel ab!

Von all dem lese ich natürlich nichts im lokalen Regierungsverlautbarungsblatt mit Lokalteil. Aber plötzlich stürzen die Dinge über mich herein: Das Enkelchen schüttet seinen Kakao aus und aus dem Flur tönt ein markerschütternder Schrei: „Papier“.

Den Kakao wisch ich mit dem Cuntzschen Artikel auf, während ich einen Bericht über den Grünen Parteitag unter der Türe hindurch anreiche. Und so hat dann jeder wieder etwas von unserem Jahresabo.