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Windkraft macht's möglich: Wasserwerfer und Polizeikessel gegen friedliche Demonstranten

ODENWALD / WALD-MICHELBACH. - Schon im Vorfeld der Betonarbeiten fĂŒr das erste Windrad auf dem mit fĂŒnf WKA-Anlagen geplanten Windpark StillfĂŒssel bei Wald-Michelbach staunten die Organisatoren der beiden BĂŒrgerinitiativen Gegenwind Siedelsbrunn und Ulfenbachtal nicht schlecht, als sie unverhofft von Beamten des Staatsschutzes zuhause aufgesucht wurden.

Diese forderten absolutes rechtskonformes Verhalten bei den drei geplanten Demonstrationen zu Wochenbeginn, insbesondere derjenigen am Dienstag, 5. September, ein (siehe dazu FACT-Bericht unter: www.de-fakt.de/bundesland/hessen/details/?tx_ttnews).

Demonstrationsrecht stark beschrÀnkt

„Die ordnungsgemĂ€ĂŸ angemeldete Demonstration, inzwischen unser 41. öffentlicher Protest gegen die höchstwahrscheinlich rechtswidrige Genehmigung dieses Windparks in einem von streng geschĂŒtzten Tierarten bewohnten Gebiet, wurde fĂŒr Dienstag fast bis zur Unkenntlichkeit beschrĂ€nkt“, sagt Udo Bergfeld, einer der Organisatoren der bisher immer friedlich verlaufenden Demos.

Diese massiven BeschrĂ€nkungen seien um so unverstĂ€ndlicher, als Christiane Kobus, die Sprecherin des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen, das Demonstrationsrecht als „schĂŒtzenswertes hohes Rechtsgut“ ausgerufen habe.

„Konzerninteressen privilegiert?“

Vor diesem Hintergrund sei es fĂŒr die Organisatoren völlig unverstĂ€ndlich, dass bei zwei angemeldeten DemonstrationszĂŒgen in dieser Woche die geplante Strecke von der >Weinheimerstrasse< bis Ecke >Am Tannenberg< und weiter bis >Schwimmbadweg< unbeanstandet blieb, am Dienstag jedoch nicht begangen werden durfte.

„Werden hier Konzerninteressen gegenĂŒber Demonstrationsrecht privilegiert?“, fragen Bergfeld und seine Mitstreiter.

Als absoluten Gipfel rechtsstaatlicher Fehlhandlungen sehen die BI-Verantwortlichen die Ereignisse nach offizieller Auflösung der Demonstration am frĂŒhen Nachmittag.

Dann seien einige Teilnehmer der vorangegangenen Demo zur Baustelle gewandert, um sich ĂŒber den Baufortschritt der Betonierarbeiten fĂŒr das erste Windrad zu informieren.

Von starken PolizeikrÀften eingekesselt

Dies insbesondere deshalb, weil gegen die Baugenehmigung der fĂŒnf geplanten WindrĂ€der auf dem StillfĂŒssel aktuell noch eine Klage eines Naturschutzvereins vor dem Verwaltungsgericht Darmstadt anhĂ€ngig ist.

Plötzlich hĂ€tten sich die NaturschĂŒtzer, obwohl auf einem öffentlichen, nicht gesperrten Waldweg außerhalb der AbsperrbĂ€nder zur Baustelle unterwegs, massiv von starken PolizeikrĂ€ften zur Personalienfeststellung eingekesselt gesehen.

Von Polizisten nicht unerheblich verletzt

Dabei sei einer der friedlichen Wanderer von drei Polizisten nicht unerheblich verletzt worden, als er deren Aufforderungen nicht sofort Folge geleistet habe. Der Mann musste anschließend in einem Krankenhaus Ă€rztlich versorgt werden.

Völlig ĂŒberzogen sehen die Verantwortlichen der beiden BĂŒrgerinitiativen Siedelsbrunn und Ulfenbachtal auch mindestens einen zur Demo bereit gestellten gepanzerten Wasserwerfer der Polizei.

„Deutlich ĂŒberzogener Polizeieinsatz“

„Offenbar befĂŒrchtete die Einsatzleitung der Polizei, dass unsere friedlichen Demonstranten, mit einer Mehrzahl an Frauen, die teilweise auch ihre Kleinkinder zur Demonstration mitbringen, Steine oder gar Molotow-Cocktails werfen wĂŒrden“, wunderte sich ein Demonstrations-Teilnehmer ĂŒber den „deutlich ĂŒberzogenen Polizeieinsatz bei einer friedlichen Demonstration nach unserem grundgesetzlich verbrieften Recht“.