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Windkraftanlagen im Odenwald: Noblesse d’épée macht Kasse!

Windkraftanlagen im Odenwald hätten selbst dem Raubacher Jakob Ihrig nicht gefallen, deshalb veröffentlicht er jetzt posthum regelmäßig FACT-Checks in satirischer Form zur aktuellen Lage rund um die Windkraft und das Klima

ODENWALD. - Eigentlich hatte man nach dem 1. Weltkrieg den Adel abgeschafft, aber irgendwie haben sich die Adelstitel dann doch bis heute erhalten. Merkwürdig, nach all den vielen Jahrhunderten brutaler Unterdrückung, die vom Adel ausging und in Frankreich 1789 zur französischen Revolution und bei uns zur 1848er Revolution führten.

Irgendwie gelang es dem Adel, nach 1919 ein völlig verklärtes Bild in der Öffentlichkeit zu schaffen. Betrachtet man die Fakten, so muss dies allerdings hinterfragt werden. Gerade im Odenwaldkreis sollte man nicht vergessen, dass die Grafen in erster Linie immer an sich selbst dachten.

In den 70iger Jahren hätten sie um ein Haar Teile des Schlossplatzes in Erbach nebst Orangerie an einen Hamburger Bordellbetreiber verhökert, der dort mit Unterstützung des Landes einen Hotelkomplex mit Parkhaus und Shoppingmall errichten wollte. In feinster Waschbetonarchitektur.

Damals war es einer Bürgerinitiative und einem ortsansässigen Arzt zu verdanken, dass dieser Frevel verhindert wurde. Dem Grafen war es offensichtlich egal - Hauptsache Bares. Den unsinnigen Städteerneuerungsprogrammen der 70ger Jahre fielen unzählige historische Stadtkerne zum Opfer.

Was den Krieg überlebt hatte, wurde platt gemacht und in grauenhafte Betoneinöden nach sozialistischem Vorbild verwandelt. Der damals ultrarote Kreis Erbach war natürlich sofort auf diesen Unsinn eingeschwenkt.

Man sollte denken, dass man aus der Geschichte gelernt hat. Das ist aber mitnichten der Fall. Wieder kämpfen Bürgerinitiativen gegen einen unvorstellbaren Frevel. Sie kämpfen dieses Mal gegen die Zerstörung unserer Wälder und die Entwertung unserer Kulturgüter durch riesige Windindustrieparks. Wieder sind diese Pläne geleitet von einer durchgeknallten Politik, die meint zerstören zu müssen, um die Zukunft zu sichern.

Und wieder steht der Adel als williger Helfershelfer bereit. Die Odenwälder Adelsfamilien nehmen jede Gelegenheit war, ihre riesigen Wälder für Windindustrieparks anzubieten – ohne Rücksicht auf die Bevölkerung! Gerade in Zeiten, in denen man eigentlich mit Wald auch sonst gute Renditen erzielen kann. Aber es darf eben immer ein bisschen mehr sein.

Was schert es den Adel, ob der Rest der Bevölkerung vor einer Kulisse von 230 Meter hohen Giganten sitzt? Hauptsache der Rubel rollt. Viele ehrenhafte kleine Waldbesitzer, die das Geld gut gebrauchen könnten, verzichten im Sinne des Gemeinwohls darauf, ihre Flächen zu verpachten. Ihnen kann man nur danken!

Vielleicht denkt die nächste Bundesregierung einmal darüber nach, inwieweit die steuerliche Privilegierung von sehr großem Waldbesitz heute noch zu verantworten ist? Hier besteht sicher noch eine Gerechtigkeitslücke, die es zu schließen gilt, ehe der „Schwertadel“ endgültig über den Beamtenadel obsiegt.