NEWS

Kinder zwischen fĂŒnf und elf Jahren können Schutz vor Corona bekommen

Wohl hatte die Medizinische Fachangestellte Enise Cot die Spritze professionell gesetzt, denn den Einstich in ihren Oberarmmuskel hat die 11-jĂ€hrige Finja Gadet aus Momart kaum gespĂŒrt. Foto: Michel Lang / DRK-Odenwaldkreis

Weitere Termine im DRK-Impfzentrum werden in KĂŒrze online gestellt

ERBACH. - Eine gewisse Skepsis ist berechtigt, schließlich sind Kinder keine kleinen Erwachsenen. Manche Prozesse, die den Körper betreffen, laufen anders ab als bei den Großen.

Dies ist ein unumstĂ¶ĂŸliches Faktum. Eine gesicherte und von den meisten Fachleuten akzeptierte Datenlage kann jedoch helfen, um anfĂ€ngliche Zweifel in verantwortungsvolles Handeln umzumĂŒnzen und einen unverstellten Blick auf belastbare Ergebnisse zuzulassen.

Auf der Basis ĂŒberprĂŒfter Daten hat die StĂ€ndige Impfkommission (STIKO) daher ihre Empfehlung der Impfung von Kindern zwischen fĂŒnf und elf Jahren mit verschiedenen Vorerkrankungen erweitert und rĂ€t nun auch zum Piks fĂŒr Kinder „in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko fĂŒr einen schweren Covid-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschĂŒtzt werden können.“

Als Beispiel fĂŒhrt die Kommission Hochbetagte und Menschen mit einem geschwĂ€chten Immunsystem an. „DarĂŒber hinaus können auch 5- bis 11-jĂ€hrige Kinder ohne Vorerkrankungen gegen Covid-19 nach entsprechender Ă€rztlicher AufklĂ€rung geimpft werden.

Dies, sofern ein individueller Wunsch der Kinder und Eltern bzw. Sorgeberechtigten besteht“, macht die STIKO in ihrer aktualisierten Mitteilung vom 9. Dezember 2021 deutlich, spricht jedoch derzeit keine generelle Impfempfehlung aus.

Es wird dazu geraten, die beiden Impfungen mit dem Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer in reduzierter Erwachsenendosis im Abstand von drei bis sechs Wochen durchzufĂŒhren.

Angeboten werden diese vorbeugenden Injektionen jetzt auch im Erbacher Impfzentrum des Roten Kreuzes, Neue Lustgartenstraße 1-3, das die Hilfsorganisation im Auftrag des Odenwaldkreises betreibt.

Ihren Piks abgeholt hat sich denn auch am vergangenen Mittwoch Finja Gadet (11) aus Momart in Begleitung von Mutter Kerstin. Das MĂ€dchen möchte mit der Impfung ihre Familie schĂŒtzen und hatte keine Angst vor der Spritze.

„Mein vierzehnjĂ€hriger Bruder hat auch eine bekommen und das war gar nicht schlimm. Ich will ja auch diese Krankheit nicht kriegen“, sagte sie. Zuvor wurde in der Familie der Schritt zur vorbeugenden Injektion ausfĂŒhrlich erörtert. Auch war die behandelnde KinderĂ€rztin in die Beratung eingebunden.

Beim Impftermin fĂŒhrte PĂ€diaterin Dr. Birgit Wolpert das AufklĂ€rungsgesprĂ€ch und befragte Finja nach eventuellen Allergien und ob sie Medikamente einnehmen mĂŒsse.

„Da wir uns gerade auf dem Höhepunkt der Pandemie befinden, ist dies der richtige Zeitpunkt fĂŒr die Prophylaxe“, legte die KinderĂ€rztin dar, die sich, wie alle ihre Kolleginnen, zusĂ€tzlich im Impfzentrum engagiert und an den Vorgaben der STIKO orientiert. Dabei wies sie auf ĂŒber sechs Millionen problemloser Impfungen von Kindern in den USA hin.

Nach der detaillierten AufklĂ€rung wechselte Finja in mĂŒtterlicher Begleitung in den Nebenraum, wo die Medizinische Fachangestellte Enise Cot schon mit der aufgezogenen Spritze wartete. So richtig gespĂŒrt hatte Finja den Einstich nicht.

Kaum war die dĂŒnne Nadel im Oberarm versenkt, war sie auch schon wieder draußen. Zudem war das MĂ€dchen wĂ€hrend des Stichs auch im GesprĂ€ch mit der ausgebildeten Helferin, was den eigentlichen Vorgang wie im Fluge vergehen ließ.

Leicht angespannt wartete unterdessen in Begleitung ihres Vaters Christian die ebenfalls elfjĂ€hrige Leonie Otter aus LĂŒtzelbach auf ihre Immunisierung.

In deren Familie wird der Schutz gegen die Corona-Viren sehr ernst genommen, besonders informierte man sich im Vorfeld ĂŒber die möglichen Folgen von Long-Covid.

„Da war es fĂŒr uns gar keine Frage, dass wir Leonie mit deren EinverstĂ€ndnis auch impfen lassen“, berichtete Christian Otter. Schließlich schĂŒtze man nicht nur sich, sondern auch die Mitmenschen.

„Wer sich impfen lĂ€sst, leistet zudem seinen Beitrag zur EindĂ€mmung der Pandemie“, befand der Erziehungsberechtigte. Gab es Ängste wegen vermeintlicher Gefahren? „Nein, wir haben Vertrauen in die Entwicklung des Serums von Biontech / Pfizer“, lautete dessen EinschĂ€tzung.

„Wir werden diese Impfungen fĂŒr Kinder zwischen fĂŒnf und elf Jahren auch weiterhin anbieten“, informiert Oliver Keil vom Roten Kreuz, der das Impfprojekt leitet, „Und zwar vorwiegend den Wochenenden, damit dies auch wahrgenommen werden kann.“

Mit der Akzeptanz ist Keil zufrieden: „Die beiden Tage, an denen wir die Kinderimpfung online gestellt hatten, wurden gut angenommen und waren sehr schnell gebucht.“ Weitere Termine, um Kindern eine Impfung zu ermöglichen werden folgen und sind ĂŒber www.impfzentrum-odw.de abrufbar.

„Wer als Erwachsener ĂŒber 30 Jahre auf den Impfstoff von Moderna zurĂŒckgreifen möchte, hat beste Möglichkeiten, seinen Termin frei wĂ€hlen zu können“, sagt Keil. Im Gegensatz hierzu sei das Serum von Biontech / Pfizer immer noch reglementiert.

Dabei sei die Bau- und Wirkweise der beiden PrĂ€parate beinahe identisch. Er ergĂ€nzt diesbezĂŒglich: „Aufgrund der unklaren Liefersituation der Impfstoffe können wir Termine aktuell nicht weit im Voraus auf unserer Homepage einstellen. DafĂŒr bitten wir um VerstĂ€ndnis.“

Wie der Odenwaldkreis und das Rote Kreuz informieren, ist das DRK-Impfzentrum gesichert noch bis zum Ende des Monats MĂ€rz aktiv.