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Leben und umfangreiches Wirken von Prof. Dr. Friedrich Eckstein skizziert

Autor Peter W. Sattler (rechts) und Herausgeber Horst Schnur überreichen Ingeborg Eckstein aus Fränkisch Crumbach die Erinnerungsbroschüre an ihren verstorbenen Mann Prof. Friedrich Eckstein. Nach Auffassung der Verfasser waren seine Ideen und Beiträge zur Entwicklung der Odenwaldregion in vielen Organisationen sehr willkommen und einflussreich. Foto: Traudel Schnur

FRÄNKICH-CRUMBACH. - „Im Gedächtnis einer Region haben Persönlichkeiten einen Platz verdient, die besondere Leistungen erbracht und auf die Entwicklungen der Zeitgeschichte mit ihren Ideen Einfluss genommen haben.

Hierzu zählt im Odenwald auch Friedrich Eckstein“, so der Herausgeber Landrat a. D. Horst Schnur in seinem Vorwort zur Broschüre über den 2018 verstorbenen Prof. Dr. Friedrich Eckstein.

Verfasser Peter W. Sattler, langjähriger Weggefährte Ecksteins, hat versucht, sein Charakterbild nachzuzeichnen, seinen beruflichen Werdegang zu skizzieren und sein vielseitiges Engagement im Odenwald zu würdigen.

Friedrich Eckstein, Jahrgang 1933, wurde in Darmstadt geboren. Nach dortigem Abitur studierte er an der Technischen Hochschule in Darmstadt Technologie und Werkzeugmaschinen. Nach der Promotion 1964 und Habilitation 1968 wurde er 1971 Professor auf dem Gebiet Fertigungstechnik.

Von 1987 bis 1988 war er Dekan und von 1994 bis 1996 Vizepräsident an der Technischen Universität in Darmstadt. Prof. Eckstein war mit seinem Wissen im Ausland sehr gefragt. So lehrte er an den Universitäten in Polen, Jugoslawien, Thailand, Südkorea China und Mongolei.

Von seinen vielen Reisen im Ausland brachte Eckstein so manche unterhaltsame Anekdote mit, von denen einige in einem autobiografischen Textbeitrag in der Broschüre nachzulesen sind. 1999 trat Eckstein in den Ruhestand. Am 22. November 2018 verstarb Prof. Dr. Friedrich Eckstein, 85-jährig, in seiner Wahlheimat Fränkisch-Crumbach.

Sattler recherchierte, dass Friedrich Eckstein in mindestens ein Dutzend verschiedener regionaler und überregionaler Organisationen, Institutionen, Verbänden und Vereinen aktiver technischer Mitarbeiter in deren Vorständen – zum Teil auch Mitbegründer – war und sein naturwissenschaftliches und geisteswissenschaftliches Universalwissen mit einbrachte.

Es ist in der Wissenschaft üblich und in der Publizistik ein guter Brauch, einer verdienstvollen Persönlichkeit in Anerkennung ihrer Leistung einen Beitrag zu widmen, dessen Verfasser dieselben Interessen verfolgt wie der zu Ehrende. Das ist in diesem Fall die gemeinsam zu erforschende Kulturgeschichte der heimatlichen Region.

Der Verfasser würdigt hierzu die Beiträge Friedrich Ecksteins mit einem Aufsatz, der sich mit dem Thema beschäftigt „Interessantes Ensemble historischer Eisenbahn-Infrastruktur in Erbach / Odenwald“.

Er beschäftigt sich darin mit der Geschichte der Odenwaldbahn im Allgemeinen und mit der Infrastruktur und dem denkmalgeschützten Ensemble des Bahnhofgeländes in Erbach mit Güterhalle, Wasserhaus, Füllkran und Rangierlokomotive. Der Abhandlung ist ein umfangreicher Anmerkungsapparat beigegeben.

In einer anschließenden Bibliografie sind 40 Veröffentlichungen aus der Feder Ecksteins aufgelistet, die sowohl berufsbezogene Fachliteratur als auch populärwissenschaftliche heimatkundliche Beiträge umfassen.

Für die VHS Odenwaldkreis entwickelte Prof. Eckstein zwei Modelle für Gesellschaftsformen in Abhängigkeit der Wissensanpassung und diskutiert ihren Stellenwert in sich ändernden Epochen sowie die Beeinflussungen und Wirkungen von Ausbildung, Bildung und Innovation auf das Angebot für „Lebenslanges Lernen – VHS Odenwaldkreis und veranschaulicht seine Gedanken mittels Grafiken.

Ein weiterer Beitrag in der Broschüre beschäftigt sich mit einem Vortrag über „Mühlentechnik und Mühlenromantik im Odenwald“. Es ist die Mitschrift eines Seminarvortrages von Prof. Eckstein, den er im Rahmen des VHS-Angebotes hielt.

Es ist bekannt, dass der brillante Rhetoriker seine Vorträge prinzipiell druckreif ohne Redemanuskripte gehalten hat. Diese Mitschrift ist ein Beweis dafür, dass es Prof. Eckstein glänzend verstand, sein maschinenbau-technisches Wissen mit heimatkundlichen Gegebenheiten eindrucksvoll umzusetzen und einem Publikum verständlich und interessant nahezubringen.

In dieser Kombination und mit pädagogischem Geschick und Einfühlungsvermögen bleibt Prof. Dr. Friedrich Eckstein unübertroffen.

Sattler, Peter W.: Prof. Dr. Friedrich Eckstein (1933-2018). Eine biografische und bibliografische Würdigung. Format DIN-A-5, broschiert-kartoniert, 56 Seiten, 12 Farbfotos, 2 Grafiken, Hrsg.: Horst Schnur, Druck Klaus Sulzbach, Erbach 2021. Erhältlich in der Buchhandlung HoPaLa in Fränkisch-Crumbach oder beim Herausgeber (horstschnur(at)gmx.de) zum Preis von 4,50 Euro plus Porto.