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SPD-Talkrunde mit Thorsten Schäfer-Gümbel und besonderen Gästen

Thorsten Schäfer-Gümbel spricht mit den Gästen der Gesprächsrunde, organisiert durch die SPD Ortsvereine Erbach/ Michelstadt, über deren Sorgen und Wünsche. Von links nach rechts: Thorsten Schäfer-Gümbel, Landesvorsitzender der SPD Hessen, Timm Kruse, Landtagsabgeordneter Rüdiger Holschuh, Erika Karg und Christian Grünewald. Foto: Rolf Wilkes, Erbach

Die beiden SPD-Ortsvereine Erbach und Michelstadt lassen beim Neujahrsgespräch die Bürger sprechen

ERBACH / MICHELSTADT. - Etwas anders, neu, ungewöhnlich sollte das Neujahrsgespräch der beiden benachbarten SPD-Ortsvereine Erbach und Michelstadt, unterstützt vom Landtagsabgeordneten Rüdiger Holschuh, sein, ein neuer Rahmen und Gäste, die sonst eher selten in einer Talkrunde auftreten. Dass diese ungewöhnliche Konzept gepunktet hat, davon zeugte der voll besetzte Veranstaltungsraum im Odenwaldmuseum. Viele prominente Gäste waren der Einladung gefolgt.

Die beiden Vorsitzenden Klementine Dingeldein (Michelstadt) und Nicole Gerbig-Kelbert (Erbach) sowie Rüdiger Holschuh stellten an diesem Abend die Sorgen, Fragen und Ängste von Bürgern in den Mittelpunkt. Rede und Antwort gab Thorsten Schäfer-Gümbel, der Landesvorsitzende der hessischen SPD und stellvertretender Bundesvorsitzender seit 2013.

Der Abend, musikalisch eingeleitet von Felicitas, Leander und Wilfried Schulz, umrahmt von Grußworten des Standortbürgermeisters Stephan Kelbert, begann mit einem Grundsatzvortrag von Thorsten Schäfer-Gümbel.

Wie ein roter Faden zog sich das Thema „In Zeiten des Wandels: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität“ des kurzen Referates durch den kurzweiligen Abend. Denn, so Thorsten Schäfer-Gümbel, stehen diese drei Begriffe in Beziehung zueinander- sie seien nicht voneinander zu trennen.

Die Aufgabe der Politik sei es, Sicherheit zu schaffen, diese den Bürgern zurückzugeben, in einer Zeit, die Populisten nutzen, um Ängste zu schüren. Dazu gehöre insbesondere ein starkes sicheres und geeintes Europa. An Europa hängen z.B. Arbeitsplätze.

Scheitere Europa, scheitert auch das deutsche System. Es sei klar Aufgabe der Sozialdemokratie, auf die Ängste, Unsicherheiten und den aufkommenden Populismus die richtigen Antworten zu geben. Alle Menschen müssen ihren Platz in der Gesellschaft wieder finden.

Hierzu gehöre auch die Integration der Geflüchteten. Schäfer-Gümbel gab ein klares Bekenntnis zur Situation dieser Menschen: „ Da wo es keine Obergrenze für Leid gibt, gibt es auch keine Obergrenze für Mitgefühl.“

Im zweiten Teil des Abends standen die Probleme und Sorgen von Erika Karg, Timm Kruse und Christian Grünewald, stellvertretend für die Bürger, im Mittelpunkt. Sie kamen zu Wort. Rüdiger Holschuh übernahm geschickt die Moderation, Thorsten Schäfer-Gümbel gab die richtigen Antworten.

Rentnerin Erika Karg hat immer gearbeitet und hat – nach allen Abzügen – 330 Euro Rente. Extras wie Ausflüge oder Treffen mit Freunden sind nicht möglich. Sie kritisiert, dass sie von den 330 Euro noch Rücklagen bilden soll.

Timm Kruse ist alleinerziehender Vater und sogenannter „Aufstocker“. Er geht halbtags arbeiten und bekommt das Kindergeld wieder abgezogen, da er über Einkommen verfügt. Sein Gehalt unter dem Strich beträgt 140 Euro.

Christian Grünewald ist seit Kurzem der Vorsitzende des Betriebsrates bei der Firma Pirelli in Breuberg. Sein Thema ist die Verbesserung der Arbeitnehmerrechte und der Nachqualifizierung von Mitarbeitern. Thorsten Schäfer-Gümbel gab ehrliche Antworten.

„Wir haben in den letzten 15 Jahren einiges falsch gemacht, aber nicht alles.“ Und so kündigt er eine z.B. eine Stärkung der Gewerkschaften an, Steuerreformen mit starker Familienkomponente und eine Steuerreform bei der Besteuerung von Managergehältern.

Derzeit schmiede die Ideenwerkstatt der SPD um ihren Spitzenkandidaten Martin Schulz an vielen Maßnahmen zurück zu sozialer Gerechtigkeit, die auch kostenlose Kindergartenplätze einschließt. Zum Schluss dieser Gesprächsrunde bekam Schäfer-Gümbel einige „Hausaufgaben“ mit.

Der Wunsch, wieder sozialdemokratischer zu werden, sich klarer zu sozialen Themen zu bekennen, kam von allen Gesprächsgästen. Spürbare Emotionen beim Publikum kamen auf, als er Alleinerziehende als „Helden des Alltags“ bezeichnete. Und als Timm Kruse, gefragt von Rüdiger Holschuh, warum er für 140 Euro arbeiten ginge, sagte er: „Ich will und muss meinen Kindern doch ein Vorbild sein. Arbeiten gehen ist gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.“