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Auf Korn und Laib geprĂŒft

Über die bestĂ€tigt hohe QualitĂ€t OdenwĂ€lder Backwaren freuen sich der stellvertretende Innungsobermeister Stefan Schmitt, der Brot- und BrötchenprĂŒfer Michael Isensee, Innungsobermeister Ludwig Schmitt und GeschĂ€ftsstellenleiter Harald Buschmann von der Kreishandwerkerschaft (von links nach rechts). Foto: Ernst Schmerker

Sieben BÀckerfachgeschÀfte unterziehen sich QualitÀtskontrolle

ERBACH. - Brot ist nicht nur eines der Àltesten vom Menschen kultivierten Nahrungsmittel, es ist auch heute noch die eine wichtige Grundlage menschlicher ErnÀhrung.

War es vor etwa 8.000 Jahren auf heißen Steinen geröstetes Fladenbrot aus Hirse, sind es heute mehr als 300 Brotsorten und ĂŒber 1.200 Sorten KleingebĂ€ck, die in vorwiegend handwerklichen Betrieben hergestellt werden.

Wenn auch dem Erfindungsreichtum und der Phantasie der BĂ€cker hinsichtlich Zutaten und Backverfahren keine Grenzen gesetzt sind, haben QualitĂ€t und Geschmack dennoch ein uneingeschrĂ€nktes Primat. Der personenbezoge Brotverzehr ist leicht rĂŒcklĂ€ufig und liegt bei knapp 40 Kilogramm im Jahr.

Eigentlich ist alles beim Alten geblieben, und doch hat sich viel getan. Auch heute braucht man ei-gentlich zum Backen nur die Zutaten Mehl, Wasser, Salz und als Teiglockerungsmittel Hefe oder Sauerteig. Durch den Einsatz moderner Maschinen und die Entwicklung neuartiger Zutaten und Techniken ist die Arbeit jedoch viel leichter geworden.

Wie kurz nach dem Krieg der damalige Innungsobermeister Ludwig Keil (Erbach) fĂŒr eine freiwillige Selbstkontrolle geworben hat, so wird auch heute noch unter Obermeister Ludwig Schmitt jĂ€hrlich eine QualitĂ€tsprĂŒfung durch das Deutsche Brotinstitut durchgefĂŒhrt.

Diesmal nahmen sieben von neunzehn Innungsbetrieben hieran teil. So waren am Dienstag und Mittwoch im Haus des Handwerks an der Alfred-Kehrer-Straße siebzig mit einer Registriernummer versehene Brote und Brötchenprodukte dem SachverstĂ€ndigen Michael Isensee zur Begutachtung vorgestellt worden.

Der seit vielen Jahren in Erbach tĂ€tige PrĂŒfer bedauerte , wegen der Pandamie zum zweiten Mal ohne eine grĂ¶ĂŸere Öffentlichkeit arbeiten zu mĂŒssen.

Lediglich GeschĂ€ftsstellenleiter Harald Buschmann und kurzzeitig die dort arbeitenden Angestellten der Standesvertretung sowie Obermeister Ludwig Schmitt durften ihm hierbei unter Wahrung der Abstandsregeln ĂŒber die Schulter schauen.

Um den PrĂŒfungs-Kriterien genĂŒgen zu können, mussten alle Brote mindestens vierundzwanzig Stunden alt sein. Die „Brötchen-PrĂŒflinge“ mussten frĂŒhestens eine Stunde und spĂ€testens sechs Stunden nach dem Ausbacken in der PrĂŒfung bewertet werden.

Begutachtet wurden Geruch und Geschmack, Form und Aussehen, OberflÀchen- und Krusteneigenschaften, Lockerung und Krumenbild, Struktur und ElastizitÀt. Eigenschaften also, die weitgehend von den eingesetzten Rohstoffen und einem individuell abgestimmtes Herstellungsverfahren abhÀngen.

Da die in der Kruste gebildeten Röststoffe ebenfalls die Geschmacksbildung beeinflussen, sollte diese gleichmĂ€ĂŸig in einer StĂ€rke von 4 bis 6 Millimeter die Krume umschließen. Die Krume selbst sollte gleichmĂ€ĂŸig gelockert sein und keine großen HohlrĂ€ume aufweisen.

Dies auch wegen einer guten Schneid- und Bestreichbarkeit. Bei den Brötchen richtete der PrĂŒfer sein Augenmerk auf die entweder glatte, gewölbte oder durch einen krausen Ausbund gekennzeichnete OberflĂ€che.

Komplizierte Formungsmethoden zielten darauf ab, den Krustenanteil zu erhöhen und damit eine als Rösche bekannte elastische Festigkeit zu erreichen. Rösche Brötchen sind deshalb auch eigentlich nur fĂŒr den Verzehr am Herstellungstag bestimmt.

Fachmann Isensee lobte die insgesamt gute QualitÀt und die Vielfalt der vorgestellten Backwaren. Beim vorwiegend krÀftig ausgebackenen Brot habe der vielfach wieder selbst angesetzte Sauerteig eine Geschmacksverbesserung bewirkt und sich auch positiv auf Krume und Frischehaltung ausgewirkt.

Als erfreulich vermerkte der Experte die gegenĂŒber dem Vorjahr gestiegene Zahl der teilnehmenden BĂ€ckereien. ErhĂ€lt ein Produkt bei der PrĂŒfung mindestens 90 von 100 Punkten, wird es mit „gut“ ausgezeichnet.

Bei voller Punktzahl bekommt es die Bewertung „sehr gut“. FĂŒr drei Jahre „sehr gut“ in Folge erhĂ€lt das jeweilige Produkt zusĂ€tzlich die GOLD-Auszeichnung als Nachweis fĂŒr konstante TopqualitĂ€t.

Die sechzehn von der OdenwĂ€lder LandbĂ€ckerei Alexander Knieriem (Erbach) eingereichten Erzeugnisse wurden fĂŒnf Mal mit „Gold“, zehn Mal mit „sehr gur“ und ein Mal mit „gut“ bewertet.

Die fĂŒnf von der Gasthof-BĂ€ckerei Werner Riesinger (Gammelsbach) vorgestellten PrĂŒflinge erhielten alle „sehr gut“. FĂŒr die neun Produkte der BĂ€ckerei Hofmann-Schneider (Sandbach) gab es einmal „Gold“, sieben Mal „sehr gut“ und einmal „gut“ .

Bei fĂŒnfzehn von der BĂ€ckerei Erwin Stapp (Sandbach) vorgelegten Produkten wurde zwei Mal „Gold“, elf Mal „sehr gut“ und ein Mal „gut“ vergeben. Drei Mal „sehr gut“ und ein Mal „gut“ gab es fĂŒr die Backwaren der BĂ€ckerei Hillerich (Seckmauern).

Den vierzehn PrĂŒflingen der BĂ€ckerei Heilmann (Stockheim) wurden drei mit „Gold“, zehn Mal „sehr gut“ und ein Mal „gut“ zuerkannt. Die BĂ€ckerei Helmut Hofmann (Vielbrunn) bekam fĂŒr vier eingereichte Brotsorten drei Mal „sehr gut“ und ein Mal „gut“.