Schwarzstörche erhalten neue Nistmöglichkeiten
ODENWALD. - Der Schwarzstorch als Bewohner von weitläufigen Wäldern hat im Odenwald eines seiner bedeutendsten Vorkommen in Hessen.
Hier siedeln immerhin zwölf Revierpaare der seltenen und bedrohten Art, wovon fast die Hälfte im hessischen Teil des Mittelgebirgsraums vorkommt.
In ganz Hessen sind es kaum mehr als 60 Paare. Als Nahrung bevorzugt die Art Fische, die sie vor allem in den zahlreichen Fließgewässern findet.
Die Nester, bestehend aus dünnen Ästen und Zweigen, baut der Schwarzstorch gerne auf alte Eichen und Buchen, heißt es in einer Pressemitteilung von MUNA e.V.
Da alte Waldbestände, mit 180-jährigen oder noch älteren Bäumen, in unseren Wirtschafswäldern Mangelware sind, ist der Schwarzstorch gezwungen auf dünne Seitenäste von Eichen und Buchen oder in Kronen von Kiefern seine Horste zu bauen, so Angelika Emig-Brauch vom Verein MUNA.
Immer wieder kommt es vor, dass Nester des gefährdeten Schwarzstorchs abrutschen oder in der Mitte auseinanderbrechen, da die dünnen Äste kaum festen Halt bieten, berichtet EmigBrauch weiter.
Am vergangenen Wochenende, 13. und 14. Februar, haben Vereinsmitglieder in Zusammenarbeit mit Norbert Fiebach, der bundesweit schon über 600 Brutplattformen für den Schwarzstorch gebaut hat, mehrere Plattformen im Odenwald in die Kronen von Bäumen gezimmert.
Die Brutplattformen werden in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Naturhorsten gebaut. Schwarzstörche nehmen die komfortablen und sicheren Plattformen gerne an, berichtet Angelika Emig-Brauch. So siedeln in Niedersachsen mittlerweile etwa 90% aller Schwarzstörche auf Plattformen.
„Mit HessenForst haben wir einen Kooperationsvertrag zum Schutz der Schwarzstörche vereinbart, so haben HessenForst und das Forstamt Michelstadt noch Plastikmanschetten an die Stämme der Horstbäume angebracht.“
Die Manschetten verhindern das Hinaufklettern von Waschbären, die mittlerweile im gesamten Odenwald weit verbreitet sind und gerne Vogelnester ausräubern.
Ragen Kronenäste von Nachbarbäumen in den Brutbaum des Schwarzstorches, erhalten auch diese Manschetten, um auch den Baummarder als weiteren Nesträuber, der gerne von Baum zu Baum über Kronenäste in die Nester hinabsteigt, vor dem Zugriff auf Eier und Jungen des Schwarzstorches, zu hindern.
„Mittlerweile haben wir sechs Plattformen für Schwarzstörche, deren Horste verloren gingen, installiert. Die ersten wurden bereits angenommen. Ziel muss es aber sein, genügend abgeschiedene und alte Waldbestände zu sichern, die ein dauerhaftes Überleben für den Schwarzstorch ermöglichen.
Besonders enge und schwer zu bewirtschaftende Kerbtäler eigenen sich für den Schutz des Schwarzstorchs. Befinden sich diese im Umfeld von 2 Kilometern zu bekannten Brutplätzen, so ist es dem scheuen Waldbewohner Schwarzstorch möglich, sich dort als Brutvogel niederzulassen.
Instinktiv finden die Störche in ihren weiträumigen Revieren von über 10 km die sichersten und für sie schönsten Plätze zur Aufzucht der Jungen“, so Ornithologin und Vorstandsmitglied Angelika Emig-Brauch von MUNA e.V.