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SchĂ€fer vermissen ausreichende UnterstĂŒtzung

Kreisbeigeordneter Karsten Krug im GesprÀch mit Weidetierhalter Matthias Michel

WALD-MICHELBACH. - Das Wolfsmanagement des Landes Hessen kommt bei den Weidetierhaltern nicht gut an. Dies erfuhr Kreisbeigeordneter Karsten Krug, auch fĂŒr Umwelt und Jagdbehörde im Landratsamt Heppenheim zustĂ€ndig, bei einem GesprĂ€ch mit Matthias Michel aus dem Wald-Michelbacher Ortsteil Aschbach. Dieser hĂ€lt im Nebenerwerb seit vielen Jahren rund 30 Mutterschafe und betreibt Nachzucht.

Der SPD-Landratskandidat wies beim Treffen darauf hin, dass seit kurzem Gerd Reischert als sachkundiger ehrenamtlicher Helfer fĂŒr Wolfsrisse im Landkreis Bergstraße Ansprechpartner fĂŒr alle Themen rund um das Raubtier ist.

Reischert, verdeutlichte Krug, wurde vom Land Hessen fĂŒr die hiesige Region mit Bergstraße, Ried, Odenwald und Neckartal bestellt. PrĂ€ventionsmaßnahmen und Informationsveranstaltungen sind mit ihm in Planung.

Michel bemĂ€ngelt das Wolfsmanagement. Zum Hintergrund: Das Land will den Wolf wieder in Hessen ansiedeln und stellt bei Wolfsrissen EntschĂ€digungen fĂŒr die betroffenen Tierhalter in Aussicht.

Auch gewĂ€hrt es UnterstĂŒtzung zum Beispiel bei Anschaffungen von SchutzzĂ€unen. Aber, so der SchĂ€fer: „Die finanzielle UnterstĂŒtzung ist zu gering fĂŒr die notwendigen Anschaffungen.“

Es besteht seinen Worten zufolge damit jedoch noch kein ausreichender Schutz vor den Tieren. Auch mit den vom Land geförderten SchutzzÀunen werde es zu Wolfsrissen kommen.

ErstattungsansprĂŒche auf EntschĂ€digung gibt es dem Fachmann zufolge jedoch nur, wenn auch ein ausreichender Schutz bestand, wies Michel gegenĂŒber dem Kreisbeigeordneten auf den Widerspruch hin. Also mĂŒssten die SchĂ€fer investieren.

Sollte der Wolf tatsĂ€chlich kommen, wie nach den neuerlichen Sichtungen bei Reichelsheim und Lautertal wahrscheinlich, „dann werden voraussichtlich viele SchĂ€fer ihre Arbeit niederlegen“, betonte der Aschbacher.

Denn sie haben, fĂŒhrt er weiter aus, kein Interesse an einer reinen finanziellen EntschĂ€digung. Ihnen geht es um ihre Tiere und auch den emotionalen Bezug dazu, weiß Michel von seinen Kollegen. Diese befĂŒrchten schlaflose NĂ€chte, da niemals Sicherheit bestehen wird, „dass der Wolf nicht ihre Schafe reißen wird“.

Da ist Geld nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Das Land Hessen hat in keiner Weise mitgeteilt, nach welchen Kriterien die EntschĂ€digungen geleistet werden“, kritisiert der Nebenerwerbs-SchĂ€fer.

„Als Kreis sind wir artenschutzrechtlich verpflichtet, den Landesvorgaben zu folgen“, sagte der Umweltdezernent. Die lauten: „Der Wolf darf nicht bejagt werden.“ Aber genau deshalb sieht der Landratskandidat den Wolf im Landkreis Bergstraße fehl am Platz.

Es gibt dort Krug zufolge nicht genĂŒgend RĂŒckzugsrĂ€ume, wo er ungestört, ohne Einfluss auf die Menschen zu nehmen, leben kann. Dies sei in höhergelegenen Lagen der Alpen oder in Osteuropa möglich.

Kommt der Wolf, „bringt er auch viele VerĂ€nderungen mit sich“, befĂŒrchtet der Kreisbeigeordnete - insbesondere fĂŒr die Weidetierhalter. „Wer den Wolf will, muss fĂŒr entsprechenden Schutz sorgen“, betonte Krug. Aber genau das „erfolgt meines Erachtens seitens des Landes nicht ausreichend“.

Insofern droht die Aufgabe vieler SchĂ€fer und „damit ein nachhaltiger Schaden fĂŒr den Umwelt- und Naturschutz“, denkt er. Denn ihr Wirken auf diesem Feld wird dem SPD-Landratskandidaten zufolge hĂ€ufig unterschĂ€tzt.

Sollten die Weidetierhalter aufgrund der Ansiedlung eines Wolfs und der daraus resultierenden Folgen in der Region ihre Arbeit niederlegen, „wĂ€re der Verlust fĂŒr den Umwelt- und Naturschutz grĂ¶ĂŸer als der Gewinn fĂŒr den Artenschutz durch die Wiederansiedlung eines Wolfs“, stellte er klar.

Viele Tierhalter pflegen und hegen FlĂ€chen, die sonst niemand so pflegen kann und wird. „Es droht daher Verbuschung an vielen Stellen“, so Krug.

Info: Im Falle einer Wolfssichtung, eines Tierrisses oder bei Fragen zu Wölfen können BĂŒrger Gerd Reischert unter Telefon 0172-6245014 direkt kontaktieren.