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Was wird mit der Spargelernte?

Landrat Christian Engelhardt und Dr. Willi Billau, Vorsitzender des Regionalbauernverbandes Starkenburg e.V., machten sich auf einem Lampertheimer Spargelacker selbst ein Bild von der aktuellen Erntesituation.

Landrat Christian Engelhardt vor Ort: Aufruf zur Unterstützung bei Spargelernte

BERGSTRASSE / LAMPERTHEIM. - Der Kreis Bergstraße ist mit seinem milden Klima und dem guten Boden, gerade im Ried, ein Top-Anbaugebiet für Spargel und Erdbeeren.

Zudem bringen die Hänge an der Bergstraße hervorragende Weine hervor. Aber was passiert während der Corona-Epidemie mit dieser vielseitigen Landwirtschaft?

Deutschlandweit stehen landwirtschaftliche Betriebe nun vor großen Herausforderungen. Denn: Verschiedene Obst- und Gemüsesorten müssen in den kommenden Wochen geerntet werden.

„In unserem Landkreis vor allem Erdbeeren, Spargel und Rhabarber. Doch vielerorts fehlen aufgrund der eingeschränkten Mobilität und der Reisebeschränkungen die Erntehelfer“, betonte Landrat Christian Engelhardt, als er sich in Lampertheim selbst ein Bild von der aktuellen Situation im Spargelanbau machte.

Gemeinsam mit den Bergsträßer Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und den beiden hauptamtlichen Kreisbeigeordneten weist der Landrat darauf hin, wie wichtig die Landwirtschaft für den Kreis ist.

Die heimische Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur hiesigen Lebensqualität und ist einer der größten regionalen Lebensmittelhersteller.

Vor allem die Kommunen im Ried, die eine langjährige Gemüsebau-Tradition mit Festen, wie der Spargelwandung und dem Spargelfest, haben, sind sehr auf Erntehelfer angewiesen.

Doch nicht nur Bürstadt und Lampertheim, sondern alle Bergsträßer Städte und Gemeinden sind auf die Unterstützung von Erntehelferinnen und -helfern angewiesen.

Denn: „Alle Städte und Gemeinden des Kreises sind Teil einer großen kommunalen Familie. Ein essentieller Teil unseres Selbstverständnisses und Lokalpatriotismus ist auch die regionale Landwirtschaft.

Daher rufe ich gemeinsam mit den Dezernenten sowie allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern auf: Wer hier helfen kann, der melde sich bitte.

Wir appellieren an alle Bergsträßerinnen und Bergsträßer, die Zeit haben oder Zeit entbehren können, helfen Sie unseren Landwirten! Sie werden dringend gebraucht“, so Engelhardt.

Die Lage erfordert sofortiges Handeln: Den örtlichen Landwirten stehen teilweise nicht einmal ein Viertel der Erntehelfer zur Verfügung, die sie normalerweise für die Ernte beschäftigen.

„Mit den Helferinnen und Helfern, die bereits da sind, können wir höchstens ein Drittel der gesamten Ernte einbringen“, erklärte Dr. Willi Billau auf einem Spargelacker des Gemüseanbaus Schmidt in Lampertheim.

Die jetzige Situation bedroht dabei jedoch nicht nur die aktuelle Ernte, sondern vor allem auch die Existenz vieler Landwirtschaftsbetriebe.

„Wir Landwirte versuchen zwar, einander zu helfen, indem wir unsere Erntearbeiter an einander verleihen, aber auch das wird auf Dauer nicht reichen. Wir brauchen dringend Menschen, die mit anpacken und uns bei der Ernte unterstützen.“

Und das so schnell wie möglich, denn die Erntezeit steht schon vor der Tür. Es sei dabei nochmal eine besondere Herausforderung, mögliche Erntehelfer in einem sehr kleinen Zeitfenster anzulernen, denn Spargelstechen ist kein einfaches Handwerk.

Um die Situation für die Landwirte zu verbessern und möglichst schnell Helferinnen und Helfer vermitteln zu können, hat die Bundesregierung unter www.daslandhilft.de bereits ein Portal eingerichtet, auf dem sich freiwillige Helfer registrieren können.

Es sei jedoch auch möglich, die örtlichen landwirtschaftlichen Betriebe direkt anzusprechen und Hilfe anzubieten. Es gäbe vielerorts die Möglichkeit, eine Entlohnung für diese Tätigkeit zu erhalten.

Darüber hinaus verkaufen auch jetzt, während der Corona-Pandemie, noch die meisten Direktvermarkter und Hofläden weiterhin ihre Lebensmittel.

Der Landrat hofft sehr, dass sich passende Helfer für die anstehende Ernte über verschiedenste Kanäle finden lassen. „Es darf nicht passieren, dass tonnenweise regionales Obst und Gemüse auf unseren Äckern verdirbt oder wegen Personalmangels nicht verkauft werden kann“, so Engelhardt abschließend.

„Nur, wenn wir jetzt alle dabei unterstützen, die wirtschaftliche Existenzgrundlage unserer Landwirte zu sichern, werden wir auch in Zukunft regionale Produkte kaufen können.

Zudem ist es entscheidend, dass die jetzt verordneten Einreisesperren so schnell wie möglich aufgehoben werden!“, so sein eindringlicher Appell an die Bürgerinnen und Bürger beziehungsweise an den Bund.