NEWS

Artenschutz bei Nacht und Nebel

Kreisbeigeordneter Karsten Krug (2. von rechts) machte sich vor Ort ein Bild von der Arbeit von Günther Hagemeister (rechts) und Silvia Fusch (Mitte) vom NABU und der freiwilligen Krötenretterin Claudia Lenhardt (links). Mit dabei war auch Otto Weber (2. von links) von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises.

Kreisbeigeordneter Karsten Krug traf sich mit Krötenrettern: In 2019 über 8.000 Tieren geholfen

KREIS BERGSTRASSE. - Schon seit vielen Jahren setzen sich Naturschützer für die Rettung von Amphibien ein – auch im Kreis Bergstraße. Wie in den Jahren zuvor, wurden 2019 während der Laichwanderung wieder zahlreiche Schutzmaßnahmen ergriffen.

Um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und mehr über die Krötenrettung in diesem Jahr zu erfahren, traf sich der hauptamtliche Kreisbeigeordnete und für das Umweltamt zuständige Dezernent Karsten Krug kürzlich mit Vertretern des Naturschutzbundes Heppenheim (NABU) in Mitlechtern.

„Die Vielfalt unserer Tier- und Pflanzenwelt ist extrem wichtig! Damit die Artenvielfalt nicht immer weiter zurückgeht, müssen wir dringend Gegenmaßnahmen ergreifen“, betonte Krug bei seinem Besuch.

„Einen ersten wichtigen Schritt, die Amphibien stärker zu schützen, leisten die ‚Krötenretter‘. Ich danke Ihnen allen herzlich für Ihr großartiges Engagement, das sie zu undankbaren Uhrzeiten und egal bei welchem Wetter erbracht haben!“

Natürliche Gefahren, wie Fressfeinde oder durch den Klimawandel ausgetrocknete Laichorte, bedrohen die Amphibienpopulationen im Kreis Bergstraße genauso wie Gefahren durch den Menschen.

Bei Letzteren ist es neben der Landwirtschaft vor allem der Straßenverkehr, der die Tiere, insbesondere während der Laichzeit von Ende Februar bis Anfang Mai, gefährdet. Während dieser Zeit wandern die Kröten zurück in das Gewässer, in dem sie selbst das Licht der Welt erblickten, um dort ihren Nachwuchs abzulegen.

Silvia Fusch vom NABU Heppenheim stellte mit ihren freiwilligen Helfern daher im gesamten Kreisgebiet mobile Zäune auf, um die Tiere davor zu schützen, auf die Straße zu gelangen.

Stattdessen werden sie in Eimer gelenkt. Die Krötenretter entnehmen die Tiere aus den Behältern oder sammeln sie dort, wo keine Zäune aufgestellt werden können, von der Straße auf und bringen sie sicher auf die andere Seite.

„Wir haben in Mitlechtern 550 Meter Zaun aufgestellt und konnten dadurch alleine hier rund 450 Tiere vor dem Tod bewahren“ berichtete Fusch dem Kreisbeigeordneten.

„Ohne Zaun konnten im vergangenen Jahr gerade einmal 148 Tiere gerettet werden.“ Im gesamten Kreisgebiet retteten die Tierschützer in diesem Jahr sogar weit über 8.000 Tiere.

Ohne den unglaublichen Einsatz von Silvia Fusch vom NABU Heppenheim wären diese Zahlen nicht möglich gewesen, ist die freiwillige Krötenretterin, Claudia Lenhardt, überzeugt: „Frau Fusch hat uns Helfer unglaublich motiviert und stand uns zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Rat und Tat zur Seite“, erklärte die Mitlechterin.

„Wir alle hatten zu Beginn noch keine Ahnung, was wir machen müssen oder um welche Kröte es sich handelt. Durch die Zusammenarbeit mit Frau Fusch konnten wir aber schon bald die Krötenarten unterscheiden.

Sie hat uns bei allen Fragen und Herausforderungen, wie zum Beispiel einem großen Unwetter, dem die Amphibienzäune zum Opfer gefallen sind, beraten und unterstützt!“

Kreisbeigeordneter Krug war von Fuschs Einsatz und dem Engagement der freiwilligen Helfer zutiefst beeindruckt. Er will sich daher nächstes Jahr selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen und bei der Krötenrettung mit anpacken.

Zudem streben Kreisverwaltung und NABU eine stärkere Zusammenarbeit an, um bedrohte Tierarten gemeinsam noch besser schützen zu können.