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Fledermäuse erwachen aus dem Winterschlaf

Der Abendsegler bei der Fütterung.

Überprüfung der Turmfalken-Brutstätten.

MUNA: Bis zu 330.000 Fledermäuse kollidieren jährlich an Windkraftanlagen in Deutschland und die Zahl derer, die zusätzlich durch den Druckabfall hinter den Rotorblättern ein Barotrauma erleiden, lässt sich nur schätzen

ODENWALD. - Die kalte Jahreszeit überdauern Fledermäuse im Winterschlaf. Manche gebäudebewohnenden Fledermäuse, darunter unsere häufigste Art die Zwergfledermäuse, suchen im Herbst Spalten an Hausfassaden, Mauerhohlräumen, Rollladenkästen oder auch Holzstapeln als Winterquartier auf.

Die meisten Fledermausarten verbringen den Winter in Höhlen, Bunkern, Kellern und anderen unterirdischen Verstecken. Dabei werden sämtliche Lebensfunktionen auf Sparflamme gesenkt, der Herzschlag fällt von etwa 600 auf nur 10 Schläge pro Minute ab und die Atemfrequenz geht stark zurück.

Auf diese Weise verbrauchen die Tiere, wenn sie dabei störungsfrei bleiben, nur sehr wenig Energie und zehren von ihren körpereigenen Fettreserven, die sie sich im Laufe des Herbstes zugelegt haben.

Eine Fledermaus nimmt täglich etwa ein Drittel ihres Körpergewichts an Nahrung in Form von Mücken, Faltern, Käfern und anderen Insektenarten auf. Wenn im Frühjahr die Fettreserven aufgebraucht sind, ist es für das Überleben der Fledermäuse enorm wichtig, dass ein ausreichendes Beuteangebot an Insekten vorhanden ist.

Etwa ab Mitte März erwachen die Säugetiere aus dem Winterschlaf und machen sich auf den Weg zu ihren Sommerlebensräumen. Im April bilden sich die sogenannten Wochenstubenkolonien, d. h. die Weibchen suchen zum Gebären und Aufziehen der Jungen gemeinsame Quartiere auf.

Hierfür werden je nach Art Hohlräume im Dach, Dachstühle oder bei waldbewohnenden Arten diverse Baumquartiere genutzt. Alle der 24 in Hessen vorkommenden Fledermausarten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und in ihren Beständen zunehmend gefährdet.

Eine Vielzahl von Schlupfwinkeln geht durch den Verlust alter Bausubstanz, bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen an Häusern und Kirchen für die Tiere verloren.

Weitere Ursachen für die Bestandsrückgänge sind die Intensivierung der Landwirtschaft mit hohem Einsatz von Pestiziden und das mangelnde Angebot an Habitatbäumen in unseren Wirtschaftswäldern.

Durch Verzicht auf Pestizide im eigenen Garten und der Anpflanzung einer reichhaltigen Palette an blühenden Sträuchern, Stauden und Wiesenblumen kann jeder dem Insektensterben entgegenwirken.

Bis zu 330.000 Fledermäuse kollidieren jährlich an Windkraftanlagen in Deutschland und die Zahl derer, die zusätzlich durch den Druckabfall hinter den Rotorblättern ein Barotrauma erleiden, kann nur geschätzt werden.

Stark betroffen sind hiervon unter anderen ziehende Arten wie z.B. der Große Abendsegler, die Rauhautfledermaus und durch die Öffnung unserer Wälder für die Windkraft zunehmend auch die waldbewohnenden Arten wie z.B. die vom Aussterben bedrohte Mopsfledermaus.

Oftmals werden Fledermäuse sehr geschwächt oder verletzt aufgefunden. Als Erste-Hilfe-Maßnahme ist es empfehlenswert die Fledermaus geschützt mit Handschuhen oder einem weichen Tuch vorsichtig in eine Schachtel, mit kleinen Luftlöchern versehen, zu setzen und an einen kühlen sicheren Ort zu stellen.

Anschließend sollten die Fledermäuse unverzüglich in fachkundige Hände übergeben werden. Als Ansprechpartner bei Fledermausfunden und zur Fledermauspflege können sie uns erreichen unter: Dagmar Göhler: 06252/77554 oder MUNA e.V. Mensch, Umwelt-, Natur- und Artenschutz: Angelika Emig-Brauch 06252/4830 Ebenso können Sie bei Ihnen vermutete Quartiere bei uns melden.