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Nur 35 Städte und Gemeinden in Hessen haben eine Bürgermeisterin

Drittes Treffen der hessischen Bürgermeisterinnen und hauptamtliche Stadträtinnen in Herborn. Foto: Pressedienst Bensheim

HÜNFELDEN / BENSHEIM. - Zum dritten Mal trafen sich Bürgermeisterinnen und hauptamtliche Stadträtinnen in Herborn zu einer zweitätigen Tagung des Bürgermeisterinnen-Netzwerks Hessen.

Die Bensheimer Bürgermeisterin Christine Klein und ihre Amtskollegin Silvia Scheu-Menzer aus Hünfelden freuten sich über die rege Teilnahme von 28 Kolleginnen an dem Treffen.

Als Sprecherinnen des Netzwerks betonten sie, dass das vor drei Jahren gegründete parteiunabhängige Netzwerk der Bürgermeisterinnen in Hessen bei den Frauen auf ein sehr großes Interesse stößt. Das Netzwerk ist etabliert und durch die Unterstützung des Hessischen Städte- und Gemeindebunds (HSGB) gefestigt.

Ziel des Bürgermeisterinnen-Netzwerks ist der gegenseitige Austausch und eine Sichtbarkeit der Frauen im Bürgermeisteramt zu schaffen, um mehr Frauen für dieses Amt zu motivieren. „Wir wollen im Schulterschluss das Bürgermeisterinnen-Netzwerk öffentlich bekannt machen“, so die Sprecherinnen.

Denn die Rathäuser in Hessen sind nach wie vor fast ausschließlich in Männerhand. In Hessen liegt der Frauenanteil im Bürgermeisteramt bei lediglich 8,31 Prozent. Konkret: Nur 35 Städte und Gemeinden haben eine Bürgermeisterin, in 386 hingegen regieren Männer im Rathaus.

„Bei Bürgermeistertreffen sind bei der Überzahl der Männer die paar Frauen kaum erkennbar“, betonte Christine Klein. Das ist nicht nur in Hessen, sondern deutschlandweit der Fall. Der Anteil von Frauen an der Spitze deutscher Rathäuser ist überschaubar.

Um daher nicht nur in Hessen, sondern in ganz Deutschland Frauen in kommunalpolitischen Führungspositionen mehr Sichtbarkeit zu verleihen, hat sich vor einem Jahr bundesweit das Bürgermeisterinnen-Netzwerk gegründet. Angesiedelt ist es beim Deutschen Städte- und Gemeindebund.

Neben Neuigkeiten vom HSGB ließen sich die Teilnehmerinnen, darunter auch Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung, von einem Vortrag zum Thema „Bürgermeisterinnen im Fokus – mach dich laut(er) im Innen und Außen“ mit Carmen Breuer-Menzel inspirieren.

Darüber hinaus tauschten sich die Politikerinnen zu frauenpolitischen Netzwerkthemen aus. Auch Themen wie Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit bei der IT-Sicherheit, die finanzielle Ausstattung der Kommunen, die Forderung zur Entbürokratisierung der Förderprogramme und der zeitnahen Umsetzung des Koalitionsvertrags der neuen Landesregierung bezüglich der

Zuweisung von bleiberechtigten Geflüchteten standen auf der Agenda. Im Laufe des Jahres planen die Rathauschefinnen einen Workshop für Bürgermeisterinnen zum Umgang mit Drohungen, Beleidigungen und Mobbing im Amt. Darüber hinaus verabredeten sie sich für Anfang 2025 zum nächsten Netzwerktreffen.

Ein besonderer Dank ging abschließend an Sabine Richard-Ulmrich und Ulrike Adrian, beide Leitende Direktorinnen beim HSGB, die das Treffen begleiteten.