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„Formensprache - Faszination Frau“ macht Frauenfiguren der Altsteinzeit lebendig

In Mammut-Elfenbein oder Gagat nachgeschnitzte Frauenfiguren der Altsteinzeit sind bis 1. März in der Orangerie beim Schloss Erbach im Odenwald zu sehen

ERBACH. - Frauenfiguren der Altsteinzeit werden lebendig durch Designer und Elfenbeinschnitzer Bernhard Röck und die Elfenbeinschnitzermeister/Innen Kora Werner, Jessica Frick und Jannis Donke, sowie die Elfenbeinschnitzer/In Laura Romina de Luca und Friedhelm Haas.

Nachgeschnitzt hat dieses Team 16 Motive weiblicher Darstellungen der Altsteinzeit in Mammut-Elfenbein oder Gagat und präsentiert diese in einer Ausstellung „Formensprache Faszination Frau“ in der Orangerie am Erbacher Lustgarten vom 29. Dezember bis einschließlich 1. März 2019.

„Wir versprechen unvergessliche Eindrücke bei der Begegnung mit Mammut und Steinzeit sowie einer überraschenden Formenvielfalt von Frauendarstellungen, deren Originale 40.000 bis 15.000 Jahre vor heute entstanden sind“, sagt Bernhard Röck.

Er hatte die Idee und organisierte die Durchführung der Ausstellung Formensprache. Röck und seine an der Herstellung der Exponate beteiligten Mitstreiter haben kleine Figuren aus der Altsteinzeit meisterhaft wieder zum Leben erweckt.

Anregung und Vorlage von Archäologin Dr. Sybille Wolf

Die heutigen Kunsthandwerker haben diese Formen überwiegend im ursprünglichen Werkstoff in vollplastischer Ergänzung nachgeschnitzt. Anregung und Vorlage dazu kamen von einem Vortrag der Tübinger Archäologin Dr. Sybille Wolf während der Sonderausstellung „Eiszeiten“ im Archäologischen Museum Hamburg/Harburg.

„Lassen Sie sich in die Welt von vor 40.000 Jahren entführen, als Mammut-Elfenbein das bevorzugte Rohmaterial der steinzeitlichen Schnitzer war. Heute stehen wir bewundernd vor diesen Formen aus der Altsteinzeit, die geradezu wie moderne Kunst aus dem 20. Jahrhundert anmutet.

„Das Können heutiger Handwerker lässt erste die Kunst der Menschheit lebendig werden“

Das Können heutiger Handwerker lässt die erste Kunst der Menschheit wieder lebendig werden“, schildert Bernhard Röck seine Motive, die diese Ausstellung begründen.

Vier Themenblöcke mit jeweils vier Darstellungen werden präsentiert in großzügigen Vitrinen: Venus-Darstellungen aus Mammut; Venus-Darstellungen aus Stein und Ton; stilisierte Frauensymbole sowie Frauenköpfe und Venus-Darstellungen.

Ausführliche Informationen über Fundorte (jeweils vier in Deutschland, Russland, Tschechien sowie jeweils zwei in Frankreich und Österreich), dem ursprünglichen Volumen und Werkstoff kennzeichnen die einzelnen Figuren ebenso wie die Altersangabe.

40.000 Jahre alt: Die >Venus vom Hohle Fels<

Beispielhaft dafür steht die mit etwa 40.000 Jahren vor heute älteste Frauendarstellung der Welt, die >Venus vom Hehle Fels<. Die Sensation war perfekt, als während der Ausgrabungen der Universität Tübingen im Spätsommer 2008 sechs verzierte Elfenbeinfragmente zum Vorschein kamen, die sich zur weltweit ältesten geschnitzten Menschendarstellung zusammensetzen ließen.

Es handelt sich dabei um eine kleine Frauenfigurine, die anstelle des Kopfes eine Öse zeigt. Die Hände ruhen unter den voluminösen Brüsten, die Vulva wurde extrem stark ausgearbeitet. Dagegen erscheinen die Füße vernachlässigt.

Der gesamte Körper ist mit tiefen Ritzungen versehen, die sich zum Teil kreuzen. Im Rücken könnte man diese Verzierungen als Gürtel deuten und die Ritzungen vor dem Bauch gegebenenfalls als Tragetuch.

Ausstellung täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr geöffnet

Die überdimensionale Darstellung der Geschlechtsmerkmale prägt diese Figur. Aber auch die Hände wurden mit hoher Exaktheit geschnitzt, waren also offensichtlich ebenfalls von großer Bedeutung. Vermutlich stellt die Statuette eine laktierende Frau nach der Geburt eines Kindes dar.

Geöffnet ist die Ausstellung in Erbach/Odenwald, Lustgartenstraße 2, täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr. Fachliche Informationen erteilen die Hersteller der geschnitzten Kunstwerke gerne vor Ort. Weitere Infos gibt’s im Internet über die Mammut-kreativ-mitmach-Werkstatt von Bernhard Röck unter: www.mammut-poa.de