NEWS

Fahrgastbeirat verwundert über das Vorgehen der Stadt Darmstadt

Fahrgastbeirat: „Runder Tisch“ zur Ludwigshöhviertel-Tram startet mit unterschiedlichen Kenntnisständen

SÜDHESSEN / DARMSTADT. - Den Fahrgastbeirat wundert es, wie mit dem Runden Tisch von Seiten der Stadt vorgegangen wird, denn bislang war der Fahrgastbeirat bei allen Erörterungen und Planungsgesprächen zum Planfeststellungsverfahren ohne Informationen und „außen vor“ gelassen!

Um es vorweg zu sagen, der Fahrgastbeirat hat die Planung des Bypasses über die Cooperstraße als Lückenschluss im Straßenbahnnetz im Sinne der Fahrgäste von Anfang an als notwendig angesehen und unterstützt, um flexibles Störungsmanagement und künftig steigende Fahrgastbewegungen im ÖPNV zu ermöglichen.

Zusätzliches Angebot erzeugt in der Regel auch mehr Nachfrage. Schon heute sind Kapazitätsengpässe auf der Eberstadt-Magistrale und häufige Störungen des Fahrbetriebs alltäglich. Über künftig mögliche Linienkonzepte hat es mit HEAG mobilo schon Erörterungen gegeben.

Da ist noch nichts festgeschrieben. Im Kern Bessungens lässt sich der Straßenbahnbetrieb ohne wesentliche Mehrbelastungen abwickeln.

Die fundamentale Ablehnungshaltung Einiger zur Infrastruktur einer Großstadt sind für den Fahrgastbeirat nicht nachvollziehbar, wenn auch er natürlich die Schonung des Grüns im Auge hat.

Deshalb hat der Fahrgastbeitrat eigene Vorschläge erarbeitet, wie das Projekt mit reduzierten Planungsansätzen realisiert werden könnte und hat dazu die Geschäftsführung von HEAG mobilo informiert sowie das Gespräch mit Stadtrat Paul Wandrey gesucht, das vom Mobilitätsdezernenten auf den 28. Mai 24 terminiert wurde, weit nach dem Runden Tisch?!

Der Fahrgastbeirat ist davon ausgegangen, dass für das Planfeststellungsverfahren wirkliche Alternativen erarbeitet werden, was offensichtlich nur unzureichend erfolgt ist.

Bei der Abbildung im Artikel einer Tageszeitung vom Mittwoch (10.04.24) reibe man sich zwangsläufig die Augen und erfahre nebenbei von 77 Seiten einer Ausarbeitung der Stadt, die dem Fahrgastbeirat und vermutlich anderen Teilnehmern nicht vorliege.

Es sei also verwunderlich, dass der Fahrgastbeirat jetzt zum Runden Tisch geladen ist und vorab, anders als die beteiligten Initiativen und Einspruchführer, mit keinerlei Hintergrund zum Stand des Verfahrens informiert worden sei.

Es könne doch nicht sein, dass Teilnehmer am Runden Tisch mit völlig unterschiedlicher Informationsausstattung aufeinandertreffen.

Der Fahrgastbeirat lege gerne seine alternativen Ansätze zur Realisierung des erweiterten Straßenbahnbetriebs mit Bypass über die Cooperstraße vor.

Er bittet aber um Verständnis für seine bisherige Zurückhaltung, weil komplexe Planungsüberlegungen in aller Regel nicht durch die Öffentlichkeit zu einer Lösung führen würden, wenngleich deren Bedenken und Vorschläge natürlich gehört werden müssten.

Was schlägt der Fahrgastbeirat vor?

Mit veränderter Führung und Bauart der Gleise sowie angepasster Maßnahmen für den Betrieb wären viele schädliche Eingriffe verzichtbar.

Es bedürfe eigentlich keinerlei neuer Wendeschleifen! Jene an der Lichtenbergschule bleibe, wie sie ist, die Gleisanlage wird direkt vor der Lichtenbergschule lediglich um eine Ausweiche (drittes Gleis stadtauswärts) ergänzt. Neue oder erweiterte Wendeschleifen seien für einen flexiblen Linienbetrieb der Straßenbahn, auch im Störungsfall, unnötig!

Die Anlage des Gleisdreiecks unten an der Cooperstraße verzichtet mit einer offenen Lage in Straßenmitte platzsparend auf Haltestelleninseln in der Cooperstraße (Umsteigen von und nach Eberstadt kann an der Lincolnsiedlung erfolgen) und auf die Regenrückhaltebecken. Eine Verschiebung der Einmündung nach Süden könne unterbleiben.

Ohne Fürsprecher des Individualverkehrs sein zu wollen, seien vom Fahrgastbeirat auch alternative Lösungen ohne die „Planstraße A“ aufgezeigt, denkbar sei sogar die Schließung der gegenüberliegenden Franklinstraße.

Für den Schülerverkehr und in Störfällen oder Schwachverkehrszeiten sei die flexible Betriebsabwicklung für Straßenbahnen gewährleistet. Dazu seien Schleifenfahrten über die Innenstadt, in Ausnahmesituationen Dreieck- oder Rückwärts-Wendefahrten über das Gleidreieck oder die unveränderte, eingleisige Wendeschleife vor der Lichtenbergschule möglich.  

Während Umleitungsverkehr der Linie 6 über das LHV und Bessungen könne der Betrieb für die Linie 3 ruhen, sodass keine Mehrbelastung durch Straßenbahnverkehr durch die Ludwigshöhstraße entstehe. Fahrzeuge der Linie 3 „parken“ in dieser Zeit an der Lichtenbergschule auf den dort verfügbaren Halteplätzen in der Ausweiche und der Wendeschleife, ohne den laufenden Verkehr zu behindern.

Ein Minimalvorschlag mit Offenhaltung aller Erschließungsansätze also! Jetzt heiße es, Informationen abzugleichen und ins Gespräch zu finden.

Dazu könne der Runde Tisch beitragen. Da gehörten dann allerdings mehr Beteiligte an den Tisch und die Bereitschaft, zu einer einvernehmlichen Lösung für alle zu finden, sich dabei von Maximalforderungen zu verabschieden, heißt es abschließend vom Fahrgastbeirat.